Nachdem oe24.at berichtete, dass Strache auf das FPÖ-Schiedsgericht pfeifen will, schlagen die Wiener Freiheitlichen zurück.
"Heinz-Christian Strache hält die Einsetzung dieses Schiedsgerichts für falsch, er sieht das als ,reine Show' der neuen FPÖ-Führung", erfuhr ÖSTERREICH von engen Freunden des früheren Vizekanzlers. Dass die "Causa Strache" somit "in wenigen Stunden" mit einem Parteiausschluss erledigt sei, wie sich das FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl gewünscht hat, ist nun so gut wie auszuschließen.
Immerhin hat das FPÖ-Führungsduo Norbert Hofer und Herbert Kickl jetzt eine weitere Woche bei der Erledigung dieser innerparteilichen Fehde ohne Ergebnis verstreichen lassen. Das hilft natürlich wiederum dem Ex-FPÖ-Vorsitzenden: Kann er tatsächlich als (suspendiertes) Noch-FPÖ-Mitglied am Wiener Landesparteitag im März auftreten, muss die neue blaue Spitze eine Abstimmungs-Niederlage um den Parteivorsitz in Wien fürchten. Angeblich hat der Ex-Vizekanzler schon fast ein Dutzend Wiener Mandatare überzeugt, dass sie ihm in eine "FPÖ neu" folgen würden. Zitat eines dieser Unterstützer: "Wir sehen doch an den aktuellen Umfrage-Daten, dass die FPÖ Strache wie einen Bissen Brot braucht." Wie berichtet, liegt die FPÖ in Wien aktuell bei nur noch 14 % (minus 17 Prozentpunkte), die Blauen wurden von Grünen und der ÖVP überholt.
Straches Beraterteam (darunter ist auch der Ex-Parteimanager Gernot Rumpold) streut jetzt auch gerne, dass "alle weiteren sogenannten Enthüllungen aus dem Spesen-Strafakt dem Ex-Parteichef nicht mehr schaden": Seine echten Fans würden das ohnehin "alles als unwahr" abtun, der Rest der Bevölkerung werde dadurch, dass "auch eine Putzfrau mit Parteigeld bezahlt worden ist, nicht mehr wirklich emotionalisiert".
Somit kann vermutlich nur einer den Comeback-Versuch Straches stoppen: der Staatsanwalt, wenn es tatsächlich zu einer Anklage gegen den Ex-FPÖ-Chef kommt. Aber davor muss die Justiz ohnehin noch monatelange Ermittlungen hinter sich bringen.
FPÖ-Insider: "Amoklauf in Richtung 'Bündnis Zukunft Ibiza'"
Indes schlagen die Freiheitlichen zurück. Ein Insider aus der FPÖ Wien sagt in Richtung Strache: „Strache erleidet einen bedauernswerten Realitätsverlust. Suspendierte Mitglieder können bei einen Parteitag nicht antreten." Und zum Schiedsgericht heißt es: "Strache ist alt genug, um selbst entscheiden zu können ob er rechtsstaatliche Verfahren ernst nimmt oder nicht. Ein Ex-Parteichef der auf das unter seiner Obmannschaft gewählte Schiedsgericht pfeift ist wohl einzigartig. Das ist ein unkontrollierter Amoklauf in Richtung 'Bündnis Zukunft Ibiza'. Eine egoistische Selbstdemontage auf Kosten der Freiheitlichen Gemeinschaft. Wenn HC sich in eine Reihe mit Peter Pilz stellen will, dann wird er auch das gleiche Schicksal erleiden. Auf Egomanie und Anklagen kann man kein Parteifundament bauen.“