Oberösterreich

FPÖ vor Sprung auf Platz 2

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Laut Umfragen liegt die FPÖ in OÖ bei bis zu 26 Prozent.

Die FPÖ kann nach Erfolgen in der Steiermark und im Burgenland auch dem Wahltag in OÖ recht optimistisch entgegenblicken: Kam sie 2009 auf 15,29 Prozent, so sagen ihr die Umfragen mittlerweile 22 bis 26 Prozent voraus, Tendenz steigend. Die Freiheitlichen wollen die SPÖ, die im Moment stark mit sich selbst beschäftigt ist, vom zweiten Platz verdrängen.

Platz 2 als Ziel
Während die anderen je nach Standpunkt vor Schwarz-Blau oder Rot-Blau warnen, gibt sich die FPÖ ungewohnt zurückhaltend: Man wolle die SPÖ überholen und einen zweiten Landesrat sowie den Bürgermeister von Wels stellen, der Rest sei Stimmungsmache des Mitbewerbs. Ein Zweier sollte halt vorne stehen. Ganz offensichtlich geht es in der Werbeschlacht darum, ob man einen freiheitlichen Erfolg am 27. September als größer oder kleiner als erwartet darstellen kann.

Die Partei geht mit Manfred Haimbuchner ist Rennen. Obwohl der 37-jährige Jurist der Jüngste im Reigen der Spitzenkandidaten ist, so kann er doch bereits sechs Jahre als Landesrat vorweisen. Ob er diese Funktion künftig in einer Koalition ausüben wird, ist offen. Vor allem bei Fragen der Flüchtlingsunterbringung haben die schwarz-grüne Koalition und die SPÖ zuletzt immer wieder gemeinsam agiert und die FPÖ außen vorgelassen. LH Josef Pühringer hat bisher keine schwarz-blaue Euphorie gezeigt, aber auch nichts ausgeschlossen. Es bleibt wohl abzuwarten, wie groß die freiheitlichen Zugewinne tatsächlich sein werden.

Die FPÖ stellt derzeit neun Bürgermeister, u.a. in Haimbuchners Heimatgemeinde Steinhaus bei Wels, einer blauen Hochburg, in der bereits sein Vater Ortschef war. In Wels schaffte es die FPÖ 2009 in die Bürgermeister-Stichwahl, heuer will sie diese auch gewinnen. Traditionell stark sind die Freiheitlichen im Innviertel verwurzelt: Seit 1992 begehen sie ihren Politischen Aschermittwoch in Ried. Jedes Jahr schwingt dort Heinz-Christian Strache deftige Reden, wie es vor ihm bereits "Ex-Goiserer" Jörg Haider getan hat.

Das "Dritte Lager" blickt in OÖ auf eine bewegte Geschichte zurück: 1949 kam es als WdU (Wahlpartei der Unabhängigen) in die Landesregierung, 1955 gelang das der FW (Freiheitliche Wahlgemeinschaft) nicht mehr. Ab 1961 trat man als FPÖ an. 1967 hievten die Freiheitlichen Heinrich Gleißner (ÖVP) am Wahlgewinner SPÖ vorbei auf den Landeshauptmannsessel. Selbst schaffte es die FPÖ erst wieder 1991 in die Landesregierung. 2003 fiel sie nach der freiheitlichen Selbstdemontage in Knittelfeld heraus, seit 2009 stellt sie erneut einen Landesrat. Ihr historisch bestes Ergebnis erzielte die FPÖ 1997 (20,6 Prozent) - besser war nur die WdU 1949 mit 20,8 Prozent.

Auch war nicht immer klar, ob die Landespartei blau bleibt oder orange wird: Nach der Abspaltung des BZÖ 2005 hatte sie sich unter Günther Steinkellner von der Bundes-FPÖ unabhängig erklärt. Steinkellner wurde vorübergehend und Rechtsausleger Lutz Weinzinger führte die Oberösterreicher zurück in den Schoß der Bundespartei. Steinkellners Ausschluss ist längst wieder aufgehoben, heute ist der 53-Jährige Klubobmann und FPÖ-Personalreserve für die Landesregierung.

Die FPÖ unter Haimbuchner pflegt ein harmonisches Verhältnis zur Bundespartei. Sie gibt sich vergleichsweise gemäßigt, in regelmäßigen Abständen kommt es aber zu rechten Zuckungen: Neben etlichen "kleinen" Gemeindepolitikern machte auch der Linzer Fraktionsobmann Sebastian Ortner Negativ-Schlagzeilen: Er nahm den Hut, weil er auf einem Wehrsport-Video gemeinsam mit Gottfried Küssel zu sehen war.
 

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