Abschiedsrede

Frank Stronach tritt zurück

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Sein Sprecher wird Mandat im Nationalrat übernehmen, er bleibt noch Obmann.

Parteigründer Frank Stronach wird sich nicht wie kolportiert schon vor der Parlamentssitzung am morgigen Mittwoch zurückziehen, sondern noch eine Abschiedsrede im Plenum halten. Parteiobmann will Stronach vorerst bleiben, sagte er am Dienstag in einer Pressekonferenz.

Stronach nimmt seinen Hut



Wie lange er noch Chef des Team Stronach sein wird, wisse er nicht. Zumindest aus der aktiven Tagespolitik wird sich der Austrokanadier aber zurückziehen. Er habe sich entschlossen, am Mittwoch im Parlament zu verkünden, dass er sein Mandat zurücklegen werde. Er habe immer gesagt, "ich suche kein Amt".

Stronachs Mandat wird dann der Pressesprecher und burgenländische Landesparteiobmann Rouven Ertlschweiger übernehmen.

Stronach im Titel
Auch ohne Parteigründer Frank Stronach im Parlament wird sich die Partei weiterhin "Team Stronach" nennen, wie Klubobfrau Kathrin Nachbaur bei der Pressekonferenz klarstellte. Geld wird es vom Milliardär allerdings keines mehr geben, auch nicht, falls das Team Stronach bei der EU-Wahl antreten sollte.

Stronach hätte zwar nichts gegen eine Umbenennung der Partei, wie er versicherte. Man habe aber im Bundesdirektorium einstimmig entschieden, dass die Bundespartei und die Landesparteien den Namen beibehalten, erklärte Nachbaur. Die Marke Stronach stehe für Wirtschaftskompetenz. Bei Gemeinderatswahlen werde die Partei als "Team" mit der Bezeichnung des jeweiligen Ortes antreten.

EU-Wahl und das Geld
Ob die Partei bei der EU-Wahl im Mai antritt, ist weiter offen. Wenn sich jemand finden würde, der etwas geleistet habe und selbst ein bisschen Geld reinstecken würde, hätte Stronach aber nichts gegen einen Versuch. Geld will er aber so oder so nicht mehr in die Partei einzahlen: "Kinder müssen auch einmal flügge sein." Insgesamt habe er rund 30 Mio. Euro in sein politisches Projekt investiert - 20 Mio. als Spenden und zehn Mio. als zinsenfreies Darlehen, das die Partei auch nicht zurückzahlen müsse, wenn sie nach seinen Prinzipien handle, erklärte der Milliardär.

Manchmal habe er sich schon die Frage gestellt, ob er das Geld nicht lieber in Sozialspenden investieren hätte sollen, meinte er bei seiner rund einstündigen Pressekonferenz unter großem Medieninteresse. "Jeder hat immer meine Gunst gesucht", aber als er dann in die Politik gegangen sei und das System kritisiert habe, "war ich plötzlich der schlimme Mann". Er habe persönlich nie jemanden angegriffen, aber sollte das passiert sein, wolle er sich entschuldigen. Es gehe ihm einfach ums System, "wir sind ein Funktionärsstaat".

Auch der ORF und die Medien hätten immer negativ über ihn berichtet. Er hätte sich mehr Wähler erhofft, räumte Stronach ein, aber zumindest sei der Einzug ins Parlament gelungen. Er sei zuversichtlich, dass dort nun seine Ideen weitergetragen werden.

"Nie bereut"
Sein Engagement habe er "nie bereut" und auch enttäuscht ist der Parteigründer nach eigenen Angaben nicht: "Ich hoffe, ich habe einen Samen gesät, der voll mit Ideen ist." Ein Spielzeug sei sein politisches Projekt jedenfalls nicht gewesen. Er hoffe, dass die Österreicher früher oder später sagen, "Frank Stronach war eine gute Person". Warum er nicht die ganze Periode bleibt? "Ich bin keine Mutter Teresa", er habe eben eine gewisse Zeit investiert. Aber: "Ich bin ja nicht fanatisch."

   Am Mittwoch wird Stronach jedenfalls noch einmal seinen großen Auftritt im Parlament haben. Er habe nur fünf Minuten Zeit und eigentlich müsste seine Rede der Wirtschaft gewidmet sein, aber dieses Thema könne er auch kürzer abhandeln. "Ich hab' einmal das kürzeste Gedicht gewonnen."

   Parteichef bleibt Stronach aber vorerst: Ob kurz oder lang, wisse er noch nicht, wobei kurz für ihn auch 20 Jahre sein könnten, scherzte der 81-Jährige. An der Kompetenzverteilung innerhalb der Partei arbeite man gerade, gewisse Dinge könne Nachbaur allein machen, andere wiederum das Präsidium. Seinen Rat darf die Partei auch weiterhin erfragen: Wenn jemand anrufe, "werde ich immer zurückrufen", versicherte er - aber: Je weniger, desto lieber sei es ihm.

   Er habe ein gewisses Alter, wiewohl er sich sehr gut fühle, erklärte Stronach. Künftig will er sich nach Kanada zurückziehen und sich etwa um die Förderung seiner Enkelkinder kümmern. Er sei mittlerweile "fast mehr Kanadier als Österreicher".
 

Auf der nächsten Seite der Liveticker zum Nachlesen!

11:36: Die Pressekonferenz ist nun zu Ende. Frank Stronach bleibt Parteiobnmann, allerdings wird er sich in Zukunft weder inhaltlich noch finanziell beteiligen. Zudem behält die Partei den Namen. Rouven Ertlschweiger, Landesobmann von Kärnten folgt Frank Stronach im Parlament nach. Seinen letzten politischen Auftritt wird Stronach am Mittwoch haben, wenn er im Parlament seine Abschiedsrede hält.

11:32: Rouven Ertlschweiger folgt Stronach als Abgeordneter im Parlament nach. Er freut sich auf die Arbeit und er ist der Überzeugung, dass das Team Stronach noch länger eine Rolle in der politischen Landschaft Östereichs spielen wird.

11:30: Nun kommt erstmals Kathrin Nachbaur zu Wort. Auf die Frage, ob die anderen je versucht hätten, Stronach zum Bleiben zu bewegen sagt die Klubobfrau: "Wer Frank Stronach kennt, weiß, wenn er sich etwas in den Kopf setzt, lässt er sich davon nicht abbringen." Daher hielt sie es nicht für notwendig ihm zum Bleiben zu bewegen. Stronachs Abgang bedauert Nachbaur. Das Team Stronach behält seinen Namen, so Kathrin Nachbaur - zumindest auf Bundes- und Landesebene. Das hat das Bundesdirektorium einstimmig beschlossen.

11:24: "Ich bin keine Mutter Teresa", so Stronach auf die Frage, warum er nicht noch eine Periode als Politiker durchhält. Außerdem sei er nicht fanatisch.

11:20: Zu seiner Meinung über die geplante Schließung von Polizeidienststellen befragt, sagt Stronach, dass durch die Zuwanderung "das Gefüge in Österreich" aus dem Gleichgewicht komme. "Da spart man am falschen Platz", so Stronach und bringt die Ausschreitungen bei den Demonstrationen zum Akademikerball aufs Tablet. Er kann die Kritik an der Polizeiarbeit nicht verstehen.

11:16: Ob die Partei bei der EU-Wahl antritt, soll das Team entscheiden. Stronach selbst wird nicht kandidieren und er wird auch kein Geld mehr zur Verfügung stellen: "Kinder müssen auch mal flügge werden. Die kann man nicht immer füttern."

11:14: Stronach bleibt zwar formal Parteiobmann, wird sich aber inhaltlich nicht mehr einmischen. Er steht in Zukunft beratend dem Team zur Verfügung: "Wenn ich sehe, sie haben angerufen, werde ich immer zurückrufen."

11:12: Stronachs 10 Millionen Euro-Darlehen an die Partei muss solange nicht zurück gezahlt werden, solange sich das Team an Stronachs Grundprinzipien und Werte hält. Sollte das nicht mehr der Fall sein, muss das Team das Darlehen zurückzahlen und Stronach würde das Geld sozialen Zwecken widmen.

11:10: Stronach hält morgen seine Abschiedsrede im Parlament. Ihm wurde mitgeteilt, dass er nur fünf Minuten Redezeit habe und diese Zeit der Wirtschaft gewidmet sein müsste. "Aber das ist ganz einfach, wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, dann funktioniert nichts und das geht unter fünf Minuten", so Stronach.

11:08: Stronach hält weiter die Fäden in der Hand. "Ja, ich bleibe Obmann der Partei. Wie lange weiß ich noch nicht, das kann länger sein, aber auch kurz sein", so Stronach. Er will aber die meiste Zeit in Kanada verbringen.

11:06: Ob das Team weiterhin "Team Stronach" heißen soll, wird von der Partei entschieden. Stronach hatte nie etwas dagegen, dass sein Name verwendet wird, "denn der Name Stronach bürgt für Qualität."

11:04: Er wünscht allen das Beste, aber er zieht sich jetzt ein bisschen zurück. "Euch wird allen fad sein, wenn ich nicht mehr da bin", sagt Stronach feixend zu den Journalisten.

11:01: Die Pressekonferenz dauert nun schon eine halbe Stunde und Stronach redet auch schon so lange. Bis jetzt fühlt man sich eher wie auf einer Wahlkampfveranstaltung, als auf einer Abschiedspressekonferenz. Bis jetzt ist nur bekannt, dass Stronach in Zukunft nicht mehr Nationalratsabgeordneter ist.

10:59: Weiterhin will das Team Stronach den Nationalrat reformieren. Frank Stronach führt jetzt wieder detailliert die Idee des Bürgervertreters aus. Wenn es nach Frank Stronach geht, sollte ein Drittel des Parlaments aus gewählten Bürgervertretern bestehen.

10:57: Man merkt dem Milliardär an, dass er auf die Medien nicht gut zu sprechen ist. Immer wieder sagt er, dass er von den Medien nicht verstanden worden sei und es immer wieder negative Berichterstattung gegeben habe. Besonders auf den ORF ist er nicht gut zu sprechen, da er von den Moderatoren nie genügend Zeit zum Reden bekommen habe und immer unterbrochen wurde.

10:54: Frank Stronach macht sich Sorgen um Österreich, sagt er. Daher fordert er - wie auch im Wahlkampf - ein ausbalanciertes Budget und eine Verwaltungsreform. Er geht ausführlich auf die Bedeutung der Wirtschaft und der Produkte ein und erklärt, dass die Wirtschaft gestärkt werden muss. Bis jetzt gibt es keine neuen Ansichten oder Punkte, die Stronach vorbringt. Selbst die Vergleiche und einzelnen Zitate hat man schon im Wahlkampf einige Male gehört.

10:50: Stronach ermahnt die Fotografen keine Fotos mehr zu machen: "Ich glaube, wir haben jetzt genug Aufnahmen gemacht."

10:48: Frank Stronach wird morgen im Parlament die Rückgabe seines Nationalratmandats bekannt geben. Er wird auch in Zukunft immer dem Team Stronach beratend zur Verfügung stehen: "Sie können mich jederzeit anrufen."

10:47: Stronach fragt: "Was habe ich getan? Ich habe immer nur gegeben." Über 100 Millionen an Sozialspenden in Österreich habe er geleistet und tausende Arbeitsplätze geschaffen. Die Politik war für ihn kein Spielzeug, sondern er ist in die Politik gegangen, weil ihm das sein Gewissen gesagt hat. Vielleicht hätte er das Geld lieber für Sozialzwecke benützen sollen, das weiß er aber nicht. "Ich bin wie ich bin", so Stronach.

10:43: Stronach meint, wenn er im Wahlkampf alles auf Englisch sagen hätte können, wäre er besser verstanden worden. "In Englisch fließt es besser. Wenn ich steirisch rede, versteht mich keiner." Sollte er jemanden persönlich angegriffen haben, möchte er sich dafür entschuldigen.

10:41: Neben dutzenden Journalisten ist auch Gerdhard Köfer, ehemaliger Kärntner Landesobmann des Team Stronachs, unter den Zuhörern. Stronach führt in gewohnt langatmiger Manier seiner Verdienste rund um Österreich aus - allen voran die Gründung des Magna.Konzerns. Und auch die berühmte Phrase: "Es gab viele Zeiten wo ich hungrig war, nicht weil ich schlank sein wollte, sondern weil ich kein Geld hatte", ist bereits gefallen.

10:37: Stronach sagt zu Beginn, dass er nie ein politisches Amt gesucht habe oder die Absicht hatte ins Parlament einzuziehen. Er hat viel in seinem Leben gearbeitet und hat jetzt schon ein gewisses Alter. Er führt das aber nicht weiter aus sondern verweist darauf, dass er stolz ist Österreicher zu sein, aber er ist auch stolz Kanadier zu sein.

10:33: Es geht los. Frank Stronach ist soeben eingetroffen. Gut gelaunt nimmt er in der Mitte des Podiums Platz. Rechts von ihm sitzt Waltraud Dietrich und links von ihm Kathrin Nachbaur. Stronach wird unzählige Male fotografiert. Er beendet das mit den Worten: "Jetzt ist aber schon genug."

10:31: Auf jedem Tisch liegt eine Tabelle mit den Redezeiten der Abgeordneten im Parlament mit Stand vom 28.1.2014. Frank Stronachs Name ist markiert. Mit einer Redezeit von 15 Minuten und 18 Sekunden liegt er auf Platz 19. Damit möchte das Team Stronach offenbar zeigen, dass obwohl Stronach nur zwei Mal bei einer Nationalratssitzung dabei war, der Parteichef mit Redezeit in Erscheinung getreten ist.

10:26: Neben dem (Noch)Parteiobmann Frank Stronach sind auch Klubobfrau Kathrin Nachbaur, sowie die geschäftsführende Klubobfrau Waltraud Dietrich bei der Pressekonferenz dabei. Außerdem wird heute Stronachs Nachfolger als Nationalratsabgeordneter vorgestellt. Statt dem Magna-Gründer wird in Zukunft Rouven Ertlschweiger, der burgenländische Landesparteiobmann, im Parlament sitzen.

10:22: In wenigen Minuten startet die PK mit Frank Stronach. Es herrscht ein enormer Medienandrang. Rund dreißig Journalisten sind bereits da, darunter zahlreiche Kameraleute.

10:16: Stronach am Weg zur Pressekonferenz:

Frank Stronach tritt zurück
© APA/HERBERT PFARRHOFER
(c) APA/HERBERT PFARRHOFER

10:05: Als Nachfolger Stronachs im Parlament steht Sprecher Rouven Ertlschweiger bereit.

10:00: Erst Montagnachmittag informierte Stronach seine Partei, was er konkret vorhat: Bei der Klausur ging es um die morgige Parlamentssitzung und darum, ob Stronach plant, noch ein letztes Mal im Nationalrat aufzutauchen.

Frank Stronachs 1. Tag im Parlament

 


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Frank Stronachs 1. Tag im Parlament

Stronach nimmt seinen Hut