Ganz Wien sucht die „Lady in Black“. Aber die Frau, die bereits zwei Banken überfallen hat, könnte auch ein Mann sein.
Und das sind die Umstände, die dafür sprechen, dass die mit knielangem Anorak und aufgestülpter Kapuze vermummte Schönheit ein Mann oder vielleicht ein Transvestit sein könnte: So stachen den ermittelnden Beamten, denen die Überwachungsbilder der beiden Coups auf Bawag-Filialen am 29. Februar und am 14. März vorgelegt wurden, sofort die auffallend großen Hände der Täterin bzw. des Täters ins Auge.
Der Zettel
Dazu kommt die Kaltschnäuzigkeit, die der oder die
Unbekannte an den Tag legte, um an die Geldbeute zu kommen. Beim ersten Mal
stellte „Lady in Black“ sich seelenruhig an, um, an die Reihe gekommen, der
Kassierin einen handbeschriebenen Zettel „Ich brauche 10.000 Euro“
hinzulegen. Dazu zischte er oder sie nur: „Ein Komplize beobachtet alles.“
Keine Worte der Drohung, keine gezückte Waffe – dennoch war die Kassierin so
eingeschüchtert, dass sie nicht die ganze Summe, aber doch ein paar
Tausender herausrückte. Dieselbe Vorgehensweise wiederholte sich am
vergangenen Freitag – und erneut gelang der schwarz gekleideten Gestalt mit
einer Handvoll Geldscheinen die Flucht.
Was gegen die Transvestiten-Theorie spricht: Die dürre modelhafte Statur. Für die Polizei – die mit der Wirtschaftskammer 2.000 Euro Belohnung zur Ergreifung der Person ausgesetzt hat – ist es letztlich egal, welches Geschlecht hinter der Anorak-Maskerade steckt. Ein Fahnder: „Hauptsache, sie geht uns ins Netz.“