Gaddafi

Gaddafi droht Europa und erobert Terrain

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Diktator droht EU mit Strom von "Millionen Schwarzen" 

Während die ihm treuen Truppen die Rebellen im Land weiter zurückdrängen und in Brüssel die EU-Staats-und Regierungschefs ihre Uneinigkeit über etwaige Militäraktionen zu überwinden trachten, droht der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi Europa, den internationalen Kampf gegen die illegale Einwanderung und den Terrorismus nicht weiter zu unterstützen.

Sollte Europa die "aktive Rolle Libyens" als "Garant für die Stabilität" Afrikas missachten, sei sein Land "gezwungen", sich aus den Anstrengungen im Anti-Terror-Kampf zurückzuziehen und seine Politik gegenüber dem Terrornetzwerk Al-Kaida "komplett zu ändern", hieß es in einer Botschaft Gaddafis, die von der amtlichen Nachrichtenagentur Jana am Freitag verbreitet wurde. Tripolis würde auch afrikanische Flüchtlinge nicht mehr auf ihrem Weg in die EU stoppen, erklärte Gaddafi. "Millionen Schwarzer" würden dann nach Europa "strömen".

Die Truppen Gaddafis haben unterdessen eine groß angelegte Offensive gegen die Aufständischen gestartet und unter anderem die Kontrolle über die Ölstadt Ras Lanuf zurückerobert. Nach Angaben von Ärzten, die mit den Aufständischen in Kontakt stehen, hielten die Kämpfe jedoch am Freitag an verschiedenen Orten an. "Die Aufständischen haben uns gesagt, es gebe in Ras Lanuf weiterhin Widerstandsnester und anhaltende Kämpfe, aber zur Zeit kontrolliert die Armee diese Zone", sagte ein Arzt in der östlich von Ras Lanuf gelegenen Stadt Brega der Nachrichtenagentur AFP.

Medienberichten zufolge nahmen die Gaddafi-Truppen auch die Stadt Al-Sawiya im Westen. Den Eroberungen waren tagelange, erbitterte Kämpfe mit den Rebellen vorausgegangen, bei denen die Gaddafi-Truppen Panzer und schwere Artillerie und in Ras Lanuf auch Flugzeuge und Kriegsschiffe eingesetzt hatten. Über Opferzahlen lagen zunächst keine verlässlichen Angaben vor.

Gleichzeitig ist einen Tag vor einem geplanten Ministertreffen der Arabischen Liga Freitag eine Gaddafi-treue Delegation in Kairo eingetroffen. Unklar war zunächst, ob die Diplomaten an der Sitzung teilnehmen dürfen, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Arabiya. Bei der Konferenz geht es um die Frage der Einrichtung einer Flugverbotszone über Libyen. Der Arabischen Liga gehören 22 arabische Länder an. Der Golf-Kooperationsrat (GCC), dem die am Persischen Golf liegenden arabischen Länder angehören, hatte sich am Donnerstag für eine Flugverbotszone ausgesprochen und die Gaddafi-Regierung für illegitim erklärt.
 

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