AHS-Lehrer sind die Verlierer

Geheim: Die neuen Gehälter der Lehrer

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Weniger Gehalt für vier Stunden mehr pro Woche.

Bis zum Sommer wollen sich Lehrergewerkschaft und Ministerin Claudia Schmied (SPÖ) auf ein Lehrerdienstrecht einigen. Schmied hat den Lehrern ihr Angebot überreicht. ÖSTERREICH liegen die geheimen 26 Seiten Gesetzestext mit Datum 3. Mai vor. Dieser regelt das gesamte Arbeitsleben aller Lehrer, die ab 2013 ihren Dienst antreten.

  • Arbeitszeit. Bisher lag die Unterrichtszeit bei 20 Stunden pro Woche – weniger für aufwendige Fächer, wie Sprachen, mehr z. B. für Turnen. Künftig sollen es einheitlich 24 Stunden sein.
  • Weiterbildung. Die Fortbildung muss in der unterrichtsfreien Zeit erfolgen – das heißt in den Ferien.
  • Grundgehalt. Sieben Gehaltsstufen soll es künftig geben (siehe Faksimile): Das Grundgehalt soll zu Beginn bei 2.420 Euro brutto im Monat liegen. Bei AHS-Lehrern liegt derzeit das Einstiegsgehalt bei 2.223 Euro, bei Pflichtschullehrern bei 2.025 Euro.
  • Fächerzulagen. Für Mathe und Sprachen gibt es in der Unterstufe pro Stunde 24 Euro mehr im Monat, in der Oberstufe 36 Euro. Für Nebenfächer weniger oder gar keine Zulage.

Verluste in 40 Jahren bis zu 469.000 Euro
ÖSTERREICH hat für drei (fiktive) AHS-Lehrer errechnet, was das neue Dienstrecht bedeutet.

  • Lehrer 1: Mathe & Chemie. Derzeit würde dieser Lehrer (für 24 Wochenstunden) zu Beginn 2.658 Euro brutto verdienen. Im neuen Gehaltsschema sind es etwas mehr: 2.852 Euro. Aber: Das alte Endgehalt nach 40,5 Dienstjahren läge bei 6.146 Euro, das neue „nur“ bei 4.762 Euro. Verlust über das gesamte Erwerbsleben: 392.555 Euro.
  • Lehrer 2: Deutsch & Zeichnen. Für diese Fächerkombination gäbe es im neuen Dienstrecht pauschal 360 Euro Zulage pro Monat. Im alten Dienstrecht würden dafür Überstunden anfallen: bis zu 1.007 Euro monatlich. Minus: 405.280 Euro im Berufsleben.
  • Lehrer 3: Geografie & Turnen. Hier liegt der Verlust bei 468.955 Euro.

Für alle Modelle gilt: Berufseinstieg mit 24,5 Jahren, kein Wehrdienst, keine Kinder, Pension mit 65 Jahren. Die Unterrichtszeit von 24 Stunden wird jeweils zur Hälfte auf die beiden Fächer und auf Ober- und Unterstufe aufgeteilt.

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