ÖSTERREICH

Glawischnig strebt in Wien Rot-Grün an

Teilen

Grünen-Chefin sieht Van der Bellen als Kandidaten für den Finanzstadtrat und ist "extrem verärgert" über Streit in der Wiener Partei.

Im großen Sommergespräch mit ÖSTERREICH (Sonntagausgabe) formuliert Grünen-Chefin Eva Glawischnig für die Wien-Wahl ein rot-grünes Bündnis als Wahlziel - wenn Bürgermeister Michael Häupl "mutig" sei, dann mache er eine Koalition mit den Grünen. Ihr Vorgänger Alexander Van der Bellen werde auf der Landesliste an letzter Stelle kandidieren. Glawischnig: "Man kann ihm dann Vorzugsstimmen geben - er steht für ein rot-grünes Projekt. Für unsere Regierungsbeteiligung." Glawischnig sieht den Ex-Parteichef als Kandidaten für den Finanzstadtrat: "Er ist absolut einer der Kandidaten. Und einer der wenigen in Österreich, die sich wirklich gut bei Budgets auskennen."

Streitereien
Auf die Streitereien in der Wiener Landespartei reagiert sie verärgert: "Keine Frage: Das in der Josefstadt ist extrem unerfreulich. Man streitet im Wahlkampf. Ich bin sehr verärgert." Selbst wenn die Grünen bei den Landtagswahlen in Wien und Steiermark verlieren würden, will sie bleiben: "Meine Schmerzgrenze sehen wir bei der Nationalratswahl 2013. Aber ich bin optimistisch."

"Schockiert" zeigt sich Glawischnig gegenüber der Tageszeitung ÖSTERREICH von den Skandalen rund um Haider, Grasser, Buwog und so weiter: "Ich habe mir gedacht, die haben vielleicht eine andere Vorstellung von Klimaschutzpolitik oder von Verkehrspolitik. Aber nein, tatsächlich werden Autobahnen gebaut, damit das BZÖ Geld bekommt." Eindringlich fordert sie einen U-Ausschuss zur Causa sowie eine Offenlegung aller Parteispenden und -finanzen: "Ich meine, die ÖVP wehrt sich seit zehn Jahren gegen diese sogenannten gläsernen Parteikassen - die müssen aber jetzt kommen. Es geht darum, dass man alles nachvollzieht: Wer spendet? Woher haben SPÖ und ÖVP Geld für Riesenkampagnen? Woher nimmt FPÖ-Chef Strache seit eineinhalb Jahren Geld für seine Wien-Kampagne? Das geht sich mit der Parteienförderung nicht aus. Und das muss offengelegt werden. Dass da ein ausländischer Diktator wie Saddam Hussein unter Umständen eine österreichische Partei finanziert, das ist aberwitzig."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.