Klimaschutz-Prediger Al Gore in Wien: Der ehemalige US-Vizepräsident war im Wiener Arsenal zu Besuch. 800 Gäste waren geladen.
Das Wiener Arsenal war bis auf den allerletzten Platz gefüllt, als am Mittwochabend der Auftritt von Klimaschutz-Prediger Al Gore mit Spannung erwartet wurde. Pünktlich um 19.30 war es so weit: Der Oscar- und Friedensnobel-Preisträger betrat unter Applaus die ganz in Grün gehaltene Bühne und referierte zu seinem Lieblingsthema: Die katastrophalen Folgen der Erderwärmung. Einmal mehr wies Gore in dem Vortrag, den er angeblich schon an die 2.000 Mal gehalten hat, auf die gemeinsame Verantwortung, die alle Menschen an der Lösung der Klimakrise tragen, hin. "Die Erde hat Fieber. Wenn ein Kind Fieber hat, dann tut man auch das, was der Doktor sagt", so Gore in Wien.
Hier Auszüge aus der Rede von Al Gore
Rekord-Gage
800 hochkarätige Gäste aus Politik, Wirtschaft und
Kultur lauschten den Warnungen des Weltverbesserers aus Washington. Gore war
auf Einladung von mobilkom-Chef Boris Nemsic nach Österreich gekommen. „Ich
halte Al Gore für einen der spannendsten Zeitgenossen“, so Nemsic. „Er
zeigt, dass Fortschritt und ein gleichzeitiges Engagement für den
Klimaschutz kein Widerspruch sind.“ Die mobilkom hatte sich den Auftritt
einiges kosten lassen: Kolportierte 180.000 Euro soll Gore für 40 Minuten
Redezeit vor einem eilitären Publikum kassiert haben. Das gemeine Volk soll
hingegen möglichst wenig über den genauen Inhalt seiner Rede erfahren.
Treffen mit Gusi
Seinen ersten Termin in Österreich absolvierte
der Ex-Vizepräsident der USA mit Bundeskanzler Alfred Gusenbauer knapp nach
seiner Landung in Wien-Schwechat um 14.45. Gore reiste aus Berlin an, wo er
ebenfalls einen Klima-Vortrag gehalten und Regierungschefin Angela Merkel
getroffen hatte.
Gore und Gusenbauer kamen im Nobelhotel Imperial zusammen (siehe Kasten unten). Die Wege der beiden kreuzen sich in letzter Zeit auffällig oft: Erst vor einem knappen Monat traf der österreichische Kanzler gleich mehrmals mit Gore in New York zusammen. Nach dem Treffen zeigte sich nur der SPÖ-Politiker der Presse, Gore verschwand flink am Vordereingang, während Journalisten am Hintergang auf ihn lauerten.
Um die Wiener Luft nicht zu sehr zu belasten, verzichtete Al Gore auf weitere Autofahrten. Zudem bestand der Klima-Saubermann auf zwei umweltschonende Lexus Hybrid-Autos. Strenge Auflagen wie diese hatte Gores Agentur in einem äußerst restriktiven Vertrag festschreiben lassen.
Weiter nach Paris
Nach seiner Wien-Visite jettete Gore zu
Präsident Nicolas Sarkozy nach Paris. Dort nimmt er heute an einem
nationalen Umweltgipfel teil. Dabei will die Regierung 20 Maßnahmen gegen
den Klimawandel beschließen