Der Ex-Finanzminister rechnet im großen Sonntagsinterview mit beiden Koalitionsparteien ab. In die Politik werde er aber nicht zurückkehren.
Die Rufe in der ÖVP sind durchaus zu hören - doch Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser will nicht in die Politik zurückkehren. Im großen ÖSTERREICH-Interview (Sonntagsausgabe) schließt Grasser jedes politische Amt für seine Person aus: "Alles hat seine Zeit und seinen Lebensabschnitt. Mein Lebensabschnitt Politik ist beendet. Und ich kann heute sagen: Ich bin zum goldenen Zeitpunkt aus der Politik ausgestiegen." Gleichzeitig übt Grasser scharfe Kritik an beiden Koalitionsparteien: "Die österreichische Politik bietet derzeit ein so desperates Bild, dass es für mich absolut null Reiz hat, wieder in diese Politik zurückzugehen.
Hoffnungslose Situation
Die politische Situation in Österreich
ist derzeit so hoffnungslos, dass man sogar die Regierung Sinowatz/Steger im
Nachhinein noch als goldenes Zeitalter bezeichnen muss." Bei "so einem
Debakel sind immer beide schuld - ich behaupte, beide Parteien sind in einem
desaströsen Zustand", so Grasser weiter. Die Hauptschuld liege natürlich bei
Kanzler Alfred Gusenbauer, der gezeigt habe, "dass er weder eine Regierung
noch ein Land führen kann".
Schuss ins eigene Knie
Auch der neue SPÖ-Chef Werner Faymann
bekommt sein Fett ab: "Ich mag Werner Faymann und ich schätze ihn, aber wenn
ein Politiker gleich mit seiner ersten Aktion so einen gewaltigen
Doppel-Schuss ins eigene Knie produziert, muss man an seinen Fähigkeiten
zweifeln", übt Grasser Kritik am EU-Schwenk der SPÖ.