Abwicklung über eine Briefkastenfirma hat Zeugen stutzig gemacht.
Wien. Der zweite Zeuge am heutigen 142. Tag im Grasser-Prozess hat am Donnerstagnachmittag beschrieben, dass er bei dem Verkauf der Bundeswohnungen (Buwog und andere) an das Immofinanz-Konsortium das Gefühl hatte, "dass der Zuschlag kein Zufall war". Der Eindruck habe sich verstärkt, als klar wurde, dass die Erfolgsprovision für den Kauf der Immobilien über eine Briefkastenfirma in Zypern bezahlt wurde.
Schon zuvor habe ihn, einem damaligen Mitarbeiter der Immofinanz, die Summe der Erfolgsprovision - im Endeffekt wurden 9,6 Millionen für die Privatisierung der Bundeswohnungen ausgezahlt - stutzig gemacht. Er habe dazu beim angeklagten Ex-Immofinanz-Manager Christian Thornton nachgefragt, dieser habe ihm zu verstehen gegeben, dass es besser ist, nicht zu viel nachzufragen. Dass es Unregelmäßigkeiten gegeben habe, habe Thornton aber nicht gesagt, so der Zeuge auf Nachfrage von Richterin Marion Hohenecker.