Justiz ermittelt

Grassers Geheimkonto wird geöffnet

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Kriminalbeamte suchen in Liechtenstein derzeit Grassers „geheime“ Konten. Wann sie geöffnet werden. Wer ihn unter Druck bringt.

Karl-Heinz Grasser sieht sich – wieder einmal – als „Opfer einer Hetzjagd“. Weggefährten des ehemaligen blauen Finanzministers beschreiben ihn hingegen als „nervös“:

Denn: Gleich zwei Spitzen-Kabinettsbeamte der schwarz-blauen Regierungszeit belasten Grasser. Nach den Vorwürfen seines Ex-Mitarbeiters Michael Ramprecht hat nun die Aussage des Ex-Kabinettschefs im Infrastrukturministerium, Willibald Berner, vor der Staatsanwaltschaft jede Menge neuer Fragen aufgeworfen:

Es geht um den „Verdacht der Untreue“ und um mögliche „Kick-back-Zahlungen“ an eine „honorige Gesellschaft“ – darunter befindet sich laut Berner auch der Name Grasser. Berner behauptet, dass PR-Mann Peter Hochegger – ein Grasser-Freund – ihm bereits 2000 von einem „FP-Masterplan“ erzählt habe.

Mehrere Grasser-Freunde und der Ex-Politiker sollten demnach durch Privatisierungserlöse „profitieren“. Grasser selbst weist alle Vorwürfe zurück (siehe unten). Die Staatsanwaltschaft will nun klären, was beim Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen der Buwog 2004 wirklich passierte. Und ob dabei unerklärliche Gelder geflossen seien.

Kontoöffnung und Einvernahme stehen bevor
ÖSTERREICH-Recherchen ergeben, dass eine Öffnung der Konten von Grasser unmittelbar bevorsteht. Und dabei geht es längst nicht nur um Grassers offizielle Konten: Ermittler prüfen seit einigen Wochen die Konten der Mandarin AG – mit Sitz in Vaduz – Liechtenstein. Im kleinen Steuerparadies hatte auch Grassers Trauzeuge, Walter Meischberger, Konten. Jener Meischberger, der gemeinsam mit PR-Mann Hochegger für Beratungen im Zuge des Buwog-Verkaufes knapp 10 Mio. Euro erhalten hatte. Meischberger und Hochegger sollen – wie Grasser – auf der Liste jener Personen gestanden haben, die via „Treuhandfirma in Liechtenstein“ durch Privatisierungen der VP-FP-Koalition „profitieren“ sollten.

Die Konten der Mandarin AG wurden kürzlich durch Liechtensteiner Ermittler gesperrt. Österreichische Kriminalbeamte recherchieren nun, ob der Treuhänder auch für heimische Polit-Prominente Konten verwaltet.

Ein Ermittler erzählte ÖSTERREICH, dass „Konten von Grasser in der Mandarin AG vermutet“ werden. Genau jene Konten möchte die Justiz öffnen – und nicht nur die von Grasser offiziell angegebenen Kontodaten.

Befinden sich KHG-Geheimkonten in Vaduz?
Meischberger und Hochegger wurden bereits mehrmals von der Staatsanwaltschaft einvernommen. Hochegger hat bei einer seiner Aussagen bestätigt, dass es 2000 jenes Treffen zwischen Belastungszeugen Berner und ihm gegeben habe. Und dass damals über eine Liechtensteiner Treuhandfirma geredet wurde, über die Gelder aus Privatisierungen fließen könnten.

Grasser selbst wurde bislang nicht einvernommen. Demnächst soll es so weit sein: Die Justiz will ihn mit Zeugen und Geldflüssen konfrontieren. Es gilt die Unschuldsvermutung.

ÖSTERREICH: Herr Grasser, was sagen Sie zu den Berner-Vorwürfen?
Karl-Heinz Grasser: Lächerlicher geht es wirklich nicht mehr. Herr Berner kann mich gar nicht belasten, ich hatte mit ihm nichts zu tun. Was habe ich damit am Hut, wenn Berner im Jahr 2000 ein Treffen mit Hochegger hatte, wo der ihm etwas über ein angebliches FPÖ-Meeting erzählt hat? Das ist doch völlig absurd, ich weiß davon nichts, sämtliche Querverbindungen weise ich auf das Schärfste zurück.

ÖSTERREICH: Trotzdem werden die Forderungen nach Öffnung Ihrer Konten immer lauter...
Grasser: Auch hier muss ich mich wiederholen: Ich habe dem Staatsanwalt angeboten, dass er alles bekommt, was er braucht. Da muss man nichts gewaltsam öffnen, ich habe nichts zu verbergen.

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