Letzte Hilfe

Grippeschutzmasken sollen an Firmen verkauft werden

Teilen

Ex-Gesundheitsministerin Rauch-Kallat hatte sie beschaffen lassen - Mangels Interesse der Österreicher sind 8 Mio. Stück übrig.

Es ist eine Letzte-Hilfe-Aktion, zu der man sich im Gesundheitsministerium entschlossen hat: Bei Info-Veranstaltungen in Firmen im ganzen Land wird versucht, die Grippeschutzmasken zum Selbstkostenpreis (11,90 Euro pro 20-Stück-Packung) zu verkaufen. Einige namhafte Unternehmen wie Siemens oder größere Versicherungen sollen sich schon bereit erklärt haben, ein Kontingent zu nehmen. Allerdings sind die Ministeriumsmitarbeiter überzeugt, auf dem Gros der Masken sitzen zu bleiben.

Rechnungshof
Wie ÖSTERREICH aufdeckte, hat Ex-Ministerin Maria Rauch-Kallat das Grippe-Masken-Fiasko – das übrigens auch schon vom Rechnungshof geprüft wird – zu verantworten. Neun Millionen Stück wurden bestellt, doch nur knapp eine Million ging im Handel über die Ladentische. Den Rest im Wert von 4,5 Millionen Euro muss das Ministerium (laut neuesten Verhandlungen) bis Ende des Jahres übernehmen – sofern sich keine Käufer finden.

Plan B
Sollte sich das Interesse tatsächlich in Grenzen halten, gibt es bereits einen „Plan B“. Demnach könnten die übrig gebliebenen Masken für die Pandemie-Vorsorge an die Bundesländer verteilt werden.

ÖSTERREICH: Sie stehen wegen des Grippe-Masken-Fiaskos im Zentrum der Kritik.

Maria Rauch-Kallat: Ich weise alle Vorwürfe zurück. Das Ganze war ein Teil des Pandemieplans, der im Ministerrat beschlossen wurde.

ÖSTERREICH: Dennoch erwiesen sich die Schutzmasken im Handel als Ladenhüter.

Maria Rauch-Kallat: Zum Glück kam es zu keiner Pandemie, und das Interesse der Bevölkerung war dadurch zugegeben gering. Aber wäre die Vogelgrippe ausgebrochen, wäre es die wahre Katastrophe gewesen, die Masken nicht gekauft zu haben.

ÖSTERREICH: Jetzt liegen acht Millionen Stück auf Lager.

Maria Rauch-Kallat: Das ist ja der Zweck von Vorsorgeaktionen. Auch von einem Ministeriumsvorgänger von mir liegen noch eine Million Pockenschutzimpfungen auf Lager.

ÖSTERREICH: Jetzt ermittelt der Rechnungshof.

Maria Rauch-Kallat: Es ist alles korrekt abgelaufen. Leider haben die Leute die Aktion nicht genutzt. Ich selbst habe natürlich eine Packung Schutzmasken gekauft und im Medikamentenschrank griffbereit liegen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.