Kommentator Gerald Grosz zum Mückstein-Rücktritt, Corona und Putin.
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Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen.
Und ist es auch noch so schwer, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Der Krieg in der Ukraine tobt, die Welt hält den Atem an. Trotz finsterster Zeiten gibt es einen kleinen Lichtblick der Freude: Mücke Mückstein, virologischer Sklave von Karl Nehammer, oberster Angstmacher der Nation, Wünschelroutengänger des Bundespräsidenten, Hausarzt der linken Bobo-Partie von Wien, Globoli-Verschneider und Bachblütenvertreter, ist Geschichte. Der Gesundheitsminister tritt zurück.
Er nimmt in der Gruft untergegangener Grüner Gesundheitsminister neben Rudi Angstschober Platz und darf sich in Zukunft als neunmalkluger Dauergast diverser TV-Talkshows seinen Unterhalt verdingen. Kurz war die Dauer seiner Amtszeit, nachhaltig seine Maßnahmen. Österreich überzog er mit Chaos, verordnete Lockdowns, widersprach sich förmlich täglich. Aber seine größte Sünde überlebt ihn, wenn auch nur um einige Wochen. Die Impfpflicht, die legistische Kreatur des in den sozialen Medien als Herman Munster karikierten Gescheiterten. Nach Ulrike Lunacek, Rudi Angstschober, Sebastian Kurz, Gernot Blümel, Seepockenministerin Aschbacher der nächste Ministerrücktritt eines Regierungskabinetts, das eher einem Stundenhotel gleicht. Der grüne Bundespräsident schickt sich derweil an, die 61. Regierungsangelobung in seinem Laufhaus Hofburg vorzunehmen. Gemäß der Geschwindigkeit, wie sich dieses Personalkarussell des Wahnsinns dreht, sollten wir vielleicht unsere Regierung stundenweise bezahlen. Mückstein weint, in diesem Land zumindest, kein Mensch eine Träne nach. Nun kann er seine Turnschuhe und überlangen Sakkos wieder im Gesundheitsministerium zusammenpacken und ins Nirvana einer Ordination verschwinden.
Ob es Konsequenzen für sein Tun und Handeln gibt? Freilich nicht, denn politische Verantwortung ist in unserem Land ein Fremdwort. Hinter mir die Sintflut und die schlechte Nachred‘. Politische Verantwortung ist diese Woche auch das zentrale Thema des parlamentarischen Tribunals, vulgo Untersuchungsausschuss. Dieser gab seine Premiere gleich mit dem Kanzler ab. Und auch der neue Kanzler ist wie der alte Kanzler und der alte Finanzminister vom Waldheimsyndrom erfasst. „Ich kann mich an nichts erinnern“, lautet der einzige Stehsatz, dem man Nehammer entlocken konnte. Eigentlich brandgefährlich, wenn die Regierungsmitglieder nicht mehr wissen, wer sie sind, was sie tun.
Der U-Ausschuss nimmt Fahrt auf, wenngleich auch medial von anderen großen, wichtigeren Themen verdrängt. Denn wen interessieren schon die Korruptionisten der Regierungsparteien, wenn sich die Augen auf Russland und die Ukraine richten. Ähnlich ergeht es dem Leibthema der letzten 2 Jahre. Corona gibt’s offenbar auch nicht mehr. Die Weltenpest wurde besiegt, sie ist verschwunden. Zumindest denkt keiner in diesen Zeiten an den Abstand, die Maske oder den Immunstatus des Nächsten. Ein gesellschaftspolitischer Fortschritt, wenngleich wir weltpolitisch ins Mittelalter zurückfallen. Der Krieg in der Ukraine bringt uns täglich die Bilder von Tod und Terror. Und keinen Menschen lässt das Schicksal der vielen Unschuldigen kalt. Und während in der Ukraine der Krieg tobt, der Leben nimmt, tobt in unseren Breiten der Medienkrieg, der Wahrheit raubt. Denn es ist doch so, dass die Wahrheit das erste Opfer eines Krieges ist. Und so wird nicht mehr informiert, sondern Meinung gemacht.
Und auch nur jene Meinung geduldet, die gerade als en vogue gilt. Und die lautet: Jeder, der die Gründe für Krieg nachvollziehen kann ist, wenn er auch den Krieg zutiefst ablehnt, ein Putin-Versteher und daher Kriegsverbrecher. Jeder der sich für Frieden, einen Waffenstillstand, einsetzt ist ein Russland-Versteher und gibt den Forderungen des Schlächters von Moskau nach. Jeder der nicht pauschal ein ganzes Volk zur Stunde an den Pranger stellt, ist ein Kollaborateur. Was vor wenigen Wochen noch der Querdenker, Covidiot oder Schwurbler war, ist nun eben der Putinist. Dabei wäre es an der Zeit, abzurüsten statt aufzurüsten. Es wäre an der Zeit, die Spirale der Eskalation zu beenden, für Waffenstillstand zu sorgen, den Frieden einzuleiten.
Und zwar auf allen Seiten, die sich die letzten Jahre nicht mit Ruhm bekleckert haben. Es wäre an der Zeit, die elenden Gründe, die zu einem verachtenswerten Krieg geführt haben, zu beseitigen, anstatt nur für weitere Gründe der Verlängerung zu sorgen. Es wäre Zeit für den grünen Tisch, die Verhandlungen und Gespräche. Lassen wir uns wieder rhetorisch streiten und die Raketen in ihren Bunkern. Denn das Gegenteil davon wäre die totale Apokalypse. Nach wenigen Wochen eines verheerenden Flächenbrandes weiß niemand wer, wer begonnen hat. Aber es wissen alle, dass es keinen Ausweg mehr gibt. Und wie so ein Friede aussehen könnte, liegt auf der Hand. Die Russen beenden ihre kriegerischen Handlungen und ziehen sich aus der Ukraine zurück.
Die Ukraine ihrerseits stellt sich neutral, beerdigt ihre NATO und EU-Ambitionen. Und in jenen Gebieten, in denen mehrheitlich Russen wohnen, sollen Volksabstimmungen unter internationaler Beobachtung stattfinden, in denen sich die Menschen und nicht Krieger entscheiden, wohin sie gehören wollen. Damit stellen wir die Vernunft gegen die Emotion, den Realismus gegen das Gefühl. Friede, Freude, Eierkuchen – danach sehen wir uns doch nach den Jahren, Monaten und Tagen des Wahnsinns alle. Schauen wir, ob es uns gelingt. Und bleiben Sie mir treu, wenn es nächste Woche wieder heißt: Grosz gesagt.