Ulrike Lunacek wurde am Samstag zur Spitzenkandidatin gekürt.
Die Wiener Grünen haben am Samstag die Landesliste für die Nationalratswahl beschlossen. Ulrike Lunacek wurde von den rund 500 Delegierten zur Landesversammlung mit 87,9 Prozent zur Spitzenkandidatin gekürt. Auf dem zweiten Platz folgt Albert Steinhauser. Überraschungen gab es bei den weiteren Rängen: Weder Wolfgang Zinggl noch Alev Korun schafften es auf die gewünschten Listenplätze.
Überraschungen auf vorderen Listenplätzen
Statt Korun, die letztlich auf Platz fünf gereiht wurde, wurde Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer auf den dritten Platz gewählt. Auch um den vierten Platz gab es ein Gerangel. Schließlich setzte sich Markus Koza, Vorsitzender der Unabhängigen Gewerkschafter im ÖGB, im dritten Wahlgang gegen Kultursprecher Zinggl durch. Zinggl hatte sich in den vergangenen Monaten gegen das von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou vorangetriebene Hochhausprojekt am Heumarkt engagiert, warb in seiner Rede auf der Landesversammlung am Samstag allerdings für Geschlossenheit im Vorfeld der Nationalratswahl.
Die Kandidaten, die es auf keinen der vorderen Listenplätze schafften, haben noch die Chance, über die Bundesliste, die beim Grünen Bundeskongress am 25. Juni besetzt wird, ein Mandat zu erhalten. Zinggl, der sich mit dem achten Platz begnügen musste, ließ am Samstag offen, ob er dort antreten wird. Fix nicht mehr mit dabei ist Karl Öllinger. Er kandidierte nicht für die Wiener Liste und wird auch nicht auf die Bundesliste.
Erste Wahlkampftöne
Zum Auftakt der Landesversammlung im Austria Center gab es bereits die ersten Wahlkampftöne. Denn die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zeigte sich in ihrer Rede überzeugt: "Der Oktober wird eine Richtungsentscheidung. Die Fragen stellen sich so offen wie schon lange nicht mehr." Es gehe darum, ob autoritäre Tendenzen oder die liberale Demokratie gewinne.
Lob gab es für Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek - die nicht nur auf der Liste im Bund, sondern auch in Wien am Spitzenplatz ins Rennen gehen möchte: "Sie ist eine große Europäerin, die ich ganz oben sehen will, als Ministerin, als Vizekanzlerin und - warum so bescheiden tun - auch als Bundeskanzlerin."
Diese freute sich "von ganzem Herzen", auch in Wien die Liste anzuführen, wie sie in ihrer Rede beteuerte. Als "Bürgerin dieses Landes" wolle sie nicht tatenlos mitansehen, wie es zu einer Neuauflage einer blauen Regierungsbeteiligung kommt, begründete die Europaparlamentarierin ihr Antreten bei der Nationalratswahl. Denn dieser "Dammbruch" drohe, auch weil die SPÖ eine Koalition mit der FPÖ nicht mehr ausschließe. Sie stehe nun hier, weil sie verhindern wolle, dass die Angstmacher und Zündler an die Macht kommen.