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SPÖ in der Krise

Häupl: "Sehe keinen Grund für Rücktritt"

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Nach der Streichorgie am SPÖ-Parteitag steht Häupl mit dem Rücken zur Wand.

Die wahre Maifeier der Genossen ging diesmal ohne Michael Häupl über die Bühne: Während Kontrahent Michael Ludwig stundenlang im Prater und vor allem im Schweizerhaus Hände schüttelte und plauderte, ließ der Bürgermeister erstmals nach einem Vierteljahrhundert den traditionellen Nachmittag der Roten im größten Biergarten Wiens aus. Erst am Dienstag hatte Häupl Tritt gefasst – gestärkt durch Zuspruch auf der Tribüne des 1. Mai, stellte er sich beim Saisonstart an der Alten Donau den Journalisten.

Plan bleibt vage. "Ich sehe keinen Grund für einen Rücktritt. Ich werde mit meinen Freunden das Ergebnis des Parteitags diskutieren – und auch dar­über, wie es für die Nationalratswahl weitergeht", so Häupl. Den Termin der Aussprache im SP-Vorstand verriet er nicht: Erst LH-Konferenz, dann ein paar Tage Berlin – möglicherweise werde der Vorstand erst übernächste Woche tagen. Zum Schluss ein wuchtiger Seitenhieb gegen allzu ambitionierte Kandidaten: "Nicht der größte Intrigant wird mein Nachfolger."

Kampf. Häupls Kritiker jedenfalls wissen: Sechs Bezirke reichen, um einen Sonderparteitag zu erzwingen. Auf dem hätte – im Moment – Michael Ludwig eine klare Mehrheit.

Bürgermeister Michael Häupl im O-Ton über die SP-Krise:

"Nicht der größte Intrigant wird 
mein Nachfolger …"

Häupl über persönliche Konsequenzen aus seinen Streichungen am Parteitag:

"Ich sehe keinen Grund für einen Rücktritt. 77 Prozent zu erreichen, ist keine Katastrophe."

Häupl über den Zeitplan für seine Amtsübergabe und sein Verhältnis zu Ludwig:

"Wir sind nach wie vor Freunde. Die Handlungen Einzelner sind aber offensichtlich von großer Un­geduld gekennzeichnet. Ich trete jedenfalls nicht zurück. Wer vor diesem Hintergrund eine sofortige Personaldebatte fordert, dem sage ich: Er hat nichts verstanden."

Häupl über den Nachfolger:

"Der 1. Mai zeigte: Wir sind nicht so zerstritten, wie viele gerne hätten. Nicht der größte Intrigant, sondern der, der die Partei zusammenhält, wird mein Nachfolger."

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