SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek will die Jugend besser aufklären.
ÖSTERREICH: Was halten Sie von der JVP-Kampagne für 24
Stunden Öffis, die mit einer jungen Frau mit nacktem Oberkörper wirbt?
Gabriele
Heinisch-Hosek: Das ist frauenfeindlich. ÖVP-Chef Pröll findet da
offenbar nichts dabei, ich schon. Die Frau hält ein Schild mit „24 Stunden
Verkehr“. Das ist primitiv. Hier wünschte ich, ich hätte schon den
Sexismus-Beirat, den ich gerade aufbaue. Dafür will ich namhafte
Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Kultur gewinnen, die darüber
befinden, was überhaupt sexistisch ist. Gegen Sexismus muss man etwas tun,
das passiert ja kaum mehr.
ÖSTERREICH: Warum?
Heinisch-Hosek: Gute Frage.
Die jungen Frauen geben sich zwar selbstbewusst, aber gleichzeitig herrscht
ein unglaublicher Anpassungsdruck. Sex ist überall präsent. Die Jugend wird
immer mehr nur über Pornografie aufgeklärt.
ÖSTERREICH: Muss man da etwas in den Schulen tun?
Heinisch-Hosek:
Es soll einen neuen Sexkoffer geben. Hier bin ich mit der
Unterrichtsministerin im Gespräch. Aufklärung sollte von Menschen von außen
gemacht werden, etwa von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Mädchen
und Burschen sollen da voneinander getrennt sein. So ist es einfacher,
Fragen zu stellen. Unglaubliches Unwissen herrscht etwa bei Verhütung, wenn
sich zwei Mädchen eine Packung der Pille teilen.