Zahlungs-Stopp

Heta: Schon
 über 40 Klagen

Teilen

Die Hypo-Bad-Bank hat noch offene Anleihen von mehr als zehn Milliarden Euro.

„Wir rechnen mit ersten Verhandlungen Ende Oktober oder Anfang November. Dann geht es sehr rasch“, sagt ein in Zürich sitzender Finanzfachmann, der 35 Millionen Euro in Heta-Anleihen hält. Seit Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) per Schuldenmoratorium alle Rückzahlungen bis Ende Mai 2016 gestoppt hat, wetzen die Gläubiger die Messer.

Deutsche Richter. Mehr als zehn Klagen wurden bereits beim Landgericht Frankfurt eingebracht – dem Gerichtsstand der Hypo-Anleihen, um die es geht. Die dortigen Richter gelten als Experten in Finanzstreitigkeiten und als sehr schnell.

Bei einer internationalen Telefonkonferenz versicherten Top-Anwälte den Gläubigern dieser Tage erneut, sie hätten alle Chancen, ihr Geld auf dem Klagsweg zurück zu bekommen. „Deutsche Exekutionstitel müssen in Österreich durchgesetzt werden. Kärnten genießt keinen Insolvenzschutz“, so der Finanz-Insider. Nun droht die Pfändung des Landes (siehe Kasten).

Nächste Klagen. Weil die Heta derzeit nicht zahlen darf, trudelten bis Ende Juli auch bei der Kärntner Landesholding 34 Klagen ein, da die Holding solidarisch mit dem Land für die Heta haftet. Die nächste Klagswelle ist fix: Am Mittwoch wird eine Anleihe von 600 Millionen Franken (556 Millionen Euro) fällig. (fuw)

Teurer Streit

Es wird eng für Kärnten: Das Banken-Abwicklungsgesetz schützt die Heta. Nun wollen sich die Gläubiger am Land und seiner Holding schadlos halten. Die Holding besitzt eine Milliarde. Vom Land wollen sich die Gläubiger bis zu 1,7 Milliarden pro Jahr holen. Das ist jener Teil des Landesbudgets von 2,4 Milliarden, der keine Pflichtausgaben betrifft: „Dann hat Kärnten halt nur mehr kaputte Straßen und Schulen – aber das ist den Finanzmärkten egal“, so ein Gläubiger-Vertreter. Insgesamt geht’s um über zehn Milliarden zuzüglich Verzugszinsen von mehr als 500 Millionen im Jahr.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.