Noch 17 Tage bis zur Wahl

Hofburg-Wahlkampf wird im 
Finale heiß

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Der Wahlkampf zur Stichwahl läuft ruhig an – im Finish wird sich das noch ändern.

17 Tage sind es noch bis zur Stichwahl – und der Wahlkampf zwischen Norbert Hofer (FPÖ) und Alexander Van der Bellen kommt erst langsam ins Laufen. Doch hart wird er allemal: ÖSTERREICH hat die Strategien recherchiert:

Norbert Hofer führt einen reinen Medienwahlkampf

■ Finale Viktor-Adler-Markt: Der FPÖ-Kandidat absolviert jede Menge Medientermine, Wahlkampfauftritte unter anderem auf Märkten oder in Bierzelten etc. stehen nicht mehr auf dem Fahrplan – mit einer Ausnahme: Das Wahlkampffinale steigt am 20. Mai in der roten Hochburg Favoriten, am Viktor-Adler-Markt.

■ Taktik: Nein zu TTIP, Flüchtlingskrise und Kriminalität immer wieder hervorstreichen und sich als Kämpfer für direkte Demokratie und gegen die EU positionieren – das werden Hofers Rezepte für die letzten zwei Wochen.

Van der Bellen: »Ich habe mehr Ansehen im Ausland«

■ Taktik: Der Ex-Grünen-Chef pocht mehr denn je auf seine Überparteilichkeit – er werde von Promis aus allen Parteien unterstützt – Hofer sei hingegen nur ein Parteikandidat. Weiteres Atout: Ein Präsident Van der Bellen habe mehr Ansehen im Ausland und könne mehr für Wirtschaft, Exporte – also für Jobs – tun.

■ Viele Wahlkampf-Auftritte: Der Ex-Grünen-Chef setzt eher auf direkte Kontakte: Wahlkampfauftritte in Wien, Linz, Graz und NÖ sind bereits festgelegt, weitere sollen folgen. 2. Strategie: Unterstützer. Immer mehr VP- und SP-Promis an Bord – dazu kommen viele kleine private Initiativen um Wähler überzeugen. (gü)

 

FP-Kandidat Norbert Hofer im Interview

ÖSTERREICH: In Teilen der SPÖ fürchtet man, dass Sie einen allfälligen Wechsel an der SPÖ- und Regierungsspitze für Neuwahlen nützen würden. Würden Sie das?

Norbert Hofer: Nein. Wieso sollte ich das tun? Es ist Angelegenheit der SPÖ zu entscheiden, wen sie als SPÖ-Obmann und an der Spitze ihres Regierungsteams wollen. Ich kann diese Befürchtungen nicht nachvollziehen.

ÖSTERREICH: Ganz konkret: Würden Sie auch Zeiler oder Kern als Kanzler angeloben?

Hofer: Ja, ich würde Zeiler oder Kern angeloben. Ich würde nur jemanden nicht angeloben, der sich etwas zuschulden hat kommen lassen.

ÖSTERREICH: Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie am 22. Mai Erster werden?

Hofer: Ich bin schon optimistisch. Es kann zwar knapp werden, aber ich glaube schon, dass ich 55 bis 60 Prozent schaffen kann.

ÖSTERREICH: Würde ein Präsident Hofer Österreich nicht international isolieren?

Hofer: Nein, das würde nicht passieren. Wenn mich die Menschen kennenlernen, wissen sie, dass ich anders bin, als manche Mitbewerber mich schildern. (Isa)

 

Van der Bellen im Interview

ÖSTERREICH: Kracht die Regierung, sind Neuwahlen denkbar. Was machen Sie als Präsident dann mit Strache, wenn er mit 35 % daherkommt?

Alexander van der Bellen: Warten wir mal ab. Ein bisschen Vertrauen in die Selbsterhaltung von SPÖ und ÖVP darf man schon haben. Solange die Umfragen so sind, wie sie sind, gibt’s keine Mehrheit für eine Auflösung des Nationalrats. Hofer könnte eine Neuwahl erzwingen. Diese Rechte des Präsidenten wurden noch nie ausgeschöpft, aber es ist denkbar. Meine Absicht ist es nicht.

ÖSTERREICH: Ein guter Teil der 35 % speist sich aus dem Unsicherheitsgefühl – Stichwort Praterstern und Brunnenmarkt ...

Van der Bellen: In der Flüchtlingsfrage haben beide Seiten Rechte und Pflichten. Wir haben die Pflicht, jedem, der barfuß mit Kind und Kegel einen Asylantrag stellt, ein ordentliches Verfahren zu garantieren. Aber die Neuankömmlinge haben die Pflicht, unsere Regeln zu akzeptieren. Ich habe null Toleranz gegenüber sexueller Belästigung oder Gewalt auf der Straße.

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