Ex-Finanzminister: "Es gibt keine EU" - Kritik an Vorgehen Europas in Finanzkrise.
Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis ist bei einem Besuch in Wien hart mit der Krisen-Politik der EU-Staaten ins Gericht gegangen. "Eine Europäische Union wäre eine großartige Idee - aber wir haben keine", sagte Varoufakis am Mittwochabend vor hunderten Zuhörern in der Wirtschaftsuniversität. Die gegenwärtigen Institutionen seien in der Finanzkrise am Schutz der Union gescheitert.
Ökonom begeistert an WU
Der griechische Ex-Finanzminister tourt seit Wochen für Vorträge durch Europa. Auch in Wien wurde dem studierten Ökonomen ein begeisterter Empfang bereitet. Nach tausenden Anmeldungen sperrte die WU auch Nebenräumen auf, um Schaulustigen per Video-Stream das Verfolgen des Vortrages zu ermöglichen.
Kritisiert EU
In seinem Vortrag verglich Wirtschaftsprofessor Varoufakis die Eurozone mit den USA und kritisierte, bei der Gründung der gemeinsamen Währung seien die "Schock-Absorber" vergessen worden, die den Ausgleich zwischen ärmeren und reicheren Staaten möglich machen. In der Finanzkrise 2008 habe dies furchtbare Konsequenzen gehabt: Staaten wie seine Heimat Griechenland seien, statt den Gürtel enger zu schnallen, gezwungen worden, immer mehr Schulden aufzunehmen.
Zugleich sei es nicht möglich gewesen, wie vor dem Euro, die eigene Währung abzuwerten. Die Regeln müssten darum geändert werden, plädierte Varoufakis.