2,5 Millionen-Deal

"Ich habe Jörg Haider bestochen"

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Ex-Banker Werner Schmidt gestand, Jörg Haider mit 2,5 Millionen Euro bestochen zu haben.

Dem Geständnis ging ein Deal des Bankers mit dem Gericht voraus: „Gesteht Schmidt die Haider-Bestechung“, schlug Richter Joachim Eckert vor, „wird der Vorwurf der Untreue im Zusammenhang mit dem Milliardendesaster der BayernLB beim Kauf der österreichischen Hypo-Alpe Adria fallen gelassen“.Montagvormittag stimmte der 71-jährige Banker dem Kuhhandel zu: Er sagte unter Eid aus, dass die BayernLB damals 2,5 Millionen Euro nach Kärnten überwiesen hat. Als Bestechungsgeld. Nur deshalb habe Landeshauptmann Jörg Haider dem Verkauf der Hypo an die Bayern überhaupt zugestimmt. Das Geld sollte als „Sponsoring“ an den Fußballclub FC-Austria-Kärnten“ getarnt werden.

Als Gegenzug für dieses Geständnis bleibt Schmidt nun die Haft erspart: Das Gericht verurteilte ihn wegen „Bestechung eines europäischen Amtsträgers“ zu einer relativ geringen Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten. Außerdem muss der Ex-Banker eine Geldstrafe in der Höhe von 100.000 Euro an die bayrische Staatskasse zahlen.

Flossen mehr als 2,5 Mio. Euro an Schmiergeld?
Offen bleibt indes, wohin die 2,5 Millionen Euro tatsächlich flossen. Mario Canori, Klagenfurts Ex-FPÖ-Vizebürgermeister und damals Obmann des (inzwischen insolventen) FC-Austria-Kärnten, behauptet im ÖSTERREICH-Interview: „Ich habe nie Geld von den Bayern bekommen. Unser Sponsor waren stets die österreichische Hypo und die Hypo-International.“

Zusatz: „Herr Schmidt hat die Erpressung durch Haider erfunden, um sich Straffreiheit zu erkaufen.“Das würde er jederzeit vor Gericht in München bezeugen. Er, Canori, habe bereits seinen Anwalt beauftragt, das Gericht in München zu informieren.

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10 Millionen?
Rolf Holub, Grün-Politiker in Kärnten, deutet sogar eine höhere Bestechungssumme an: „Ursprünglich soll Haider 10 Millionen gefordert haben, geflossen sollen schließlich fünf Mio. sein.“

(K.Wendl)

Hypo: Chronologie des Milliarden-Desasters

Der Kärntner Hypo-Verkauf an die BayernLB beschäftigt Gerichte seit Jahren.
Chronologie. Die wichtigsten Stationen:

  • 2007: Die BayernLB kauft um rund 1,7 Mrd. Euro die Mehrheit an der Kärntner Landesbank.
  • 2009: Wochenlanger Poker zwischen Österreich und Bayern: Schließlich kauft Österreich die Hypo samt Schulden um einen Euro zurück. Hypo wird notverstaatlicht.
  • 2011: Prozess gegen acht BayernLB-Manager in München wegen Untreue startet.
  • 2014: Erstes Urteil im Münchner Prozess.
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