Polit-Aufreger

Immer mehr Türken-Auftritte in Österreich

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AKP-Politiker absolvierte unbeeindruckt mehrere Wahlkampf-Auftritte in Österreich.

In den Niederlanden lösten sie eine internationale Krise aus. In Deutschland – dort sind 15 Auftritte von Erdogan-Politikern geplant – wird über sie heftig diskutiert. Und auch in Österreich sorgen die Wahlkampfveranstaltungen rund um das geplante türkische Referendum seit Tagen für Aufruhr.

ÖSTERREICH-Recherchen ergaben: Obwohl alle Veranstaltungen des AKP-Abgeordneten in Österreich von den Gemeinden am Wochenende untersagt worden sind, lässt sich Muhammet Müfit Aydın von seiner Wahlwerbung nicht abhalten und absolviert unbeeindruckt eine dreitägige Wahlkampftour.

AKP-Mann schüttelte ­Hände in Supermarkt

Sowohl in Bregenz und Linz als auch in Wiener Neustadt warb Aydın im Namen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für ein „Evet“ („Ja“) beim anstehenden Verfassungs-Referendum. Auf Twitter postete Aydın mehrere Schnappschüsse seiner Aufenthalte und schrieb beispielsweise gestern dazu: „Am dritten Tag des Österreich-Programms trafen wir uns endlich an mehreren Orten mit den Bürgern in Linz.“

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Auf den Fotos zu sehen: Wie der AKP-Mann in einem Supermarkt Hände schüttelt oder in einem türkischen Restaurant debattiert.

Aufregung gab es vorab auch, weil die Gemeinden nicht offiziell von den Veranstaltungen informiert – oder sogar über den Inhalt getäuscht worden waren. So war in Hörbranz (Vbg.) das Event des AKP-Mannes als „Buchpräsentation“ angekündigt worden.

Wie berichtet, werden 50 Mio. Türken am 16. April darüber abstimmen, ob die Macht des Präsidenten künftig deutlich ausgeweitet wird. Geplant ist unter anderem die Abschaffung des Amtes des Ministerpräsidenten.

Da letzten Umfragen zufolge allerdings 58 % der Stimmberechtigen gegen die Änderung stimmen wollen, wirbt Erdogan derzeit massiv um die drei Mio. wahlberechtigten Auslandstürken. Denn unter ihnen hat er besonders viele Anhänger. (mud)

Video zum Thema: Türkei-Politiker droht mit "Kopfschuss"

Wirbel um "Kopfschuss"-Sager von Türken-Politiker

Kein anderer Artikel erhitzt die Gemüter der Leser von ÖSTERREICH und oe24.at derart, kein anderer wurde gestern so heftig diskutiert: Nachdem oe24.TV in einer Diskussionsrunde aufgedeckt hatte, dass der türkische Abgeordnete Sevki Yilmaz bei einer Wahlveranstaltung in Wien erklärte, türkischen Putschisten solle man „die Waffe an die Stirn halten“, gingen die Wogen hoch (siehe unten).

ORF-Journalistin rausgeworfen. Yilmaz war vor ein­einhalb Wochen in Österreich, um – wie auch sein Kollege Muhammet Müfit Aydın (siehe links) – für Erdogans Verfassungsreferendum die Werbetrommel zu rühren. Zu einem Eklat war es gekommen, als ORF-Journalistin Sonja Sagmeister – mit Kopftuch – des Events verwiesen wurde.

Yilmaz war in der Türkei mehrfach durch heftige ­Sager negativ aufgefallen. Mehrere Vereine hatten sich daher in einem offenen Brief für ein Auftrittsverbot für den „Star der islamistischen und antisemitischen Szene in der Türkei“, für den „Hassprediger der AKP-Regierung“ in Österreich ausgesprochen.

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