Jetzt droht Parteiausschluss:

Kickl will Kapitel Strache 'endgültig schließen'

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FPÖ-Klubobmann: Straches "Angebot" einer Rückkehr an die Spitze der FPÖ Wien sei "ein Witz".

FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl hat sich dezidiert gegen eine Rückkehr von Ex-Parteichef Heinz-Christian Strache in eine Führungsposition in der FPÖ ausgesprochen. "Das Kapitel Strache in der FPÖ ist endgültig zu schließen", sagte er zur Zeitung "Österreich" (Mittwoch-Ausgabe). Das "Angebot" Straches, die Spitze der FPÖ Wien zu übernehmen, sei "ein Witz".

Strache sei Beschuldigter in einem Verfahren, "wo es darum geht, dass er durch mutmaßlich gefälschte Spesenabrechnungen seine eigene Partei geschädigt hat, um private Aufwendungen zu finanzieren. Also nicht die FPÖ hat ihn zum Opfer gemacht, sondern er steht im Verdacht als Täter die FPÖ geschädigt zu haben", sagte Kickl.

Die Gefahr einer Partei-Spaltung sieht Kickl nicht, es gebe "keinerlei Anzeichen" dafür. Auch dass Strache Kontakt mit dem austro-kanadischen Millionär Frank Stronach gehabt hat, sei "nicht ungewöhnlich - seine Frau hat ja nach der SPÖ beim Team Stronach Unterschlupf gefunden, bevor sie dann bei der FPÖ gelandet ist", sagte Kickl.
 

Kickl: "Strache steht in Verdacht, FPÖ geschädigt zu haben"

ÖSTERREICH: HC Strache "bietet" seine Rückkehr an die Spitze der Wiener FPÖ an. Was halten Sie von diesem „Angebot“?

HERBERT KICKL: Das ist ein Witz. Nur zur Erinnerung: Heinz-Christian Strache ist Beschuldigter in einem Verfahren, wo es darum geht, dass er durch mutmaßlich gefälschte Spesenabrechnungen seine eigene Partei geschädigt hat, um private Aufwendungen zu finanzieren. Also nicht die FPÖ hat ihn zum Opfer gemacht, sondern er steht im Verdacht, als Täter die FPÖ geschädigt zu haben.

ÖSTERREICH: Strache hat nicht nur mit Frank Stronach gesprochen - sondern hat auch Wiener FPÖ-Freunde, die sich wie Karl Baron auch nicht von ihm distanzieren. Droht da eine Spaltung oder eine eigene Liste Strache?

KICKL: Es gibt keinerlei Anzeichen für eine Spaltung. Es haben schon andere versucht, sich im Dienste unserer Gegner gegen die FPÖ einspannen zu lassen. Sie sind allesamt gescheitert. Dass Strache mit Stronach Kontakt hat, ist nicht ungewöhnlich – seine Frau hat ja nach der SPÖ beim Team Stronach Unterschlupf gefunden, bevor sie dann bei der FPÖ gelandet ist. Ich bin für eine klare Trennung, das Kapitel Strache in der FPÖ ist endgültig zu schließen.

ÖSTERREICH: In der Steiermark haben Sie ja gerade eine neuerliche Wahlniederlage eingefahren- wie soll es mit der FPÖ weitergehen – ohne HC Strache?

KICKL: Ich verstehe die Verunsicherung und Enttäuschung vieler, die diesmal nicht freiheitlich gewählt haben. Die steirische FPÖ hat leider die Rechnung für Fehler kassiert, die andere gemacht haben. Aber bei allem Frust über die Verluste sind die letzten Ergebnisse zugleich Motivation und Ansporn, durch notwendige Konsequenzen und harte Arbeit das Vertrauen zurückzugewinnen. Die FPÖ hat nach Jörg Haider Erfolge gefeiert, sie wird es auch nach Strache tun. Eine Partei ist viel mehr als eine Person.

ÖSTERREICH: Und diese Partei will was – Opposition oder Regierung?

KICKL: Ich sehe uns klar in der Opposition. Die schwarz-grüne Verlobung ist längst vollzogen, bald stehen Kurz und Kogler vor dem Altar. Hätte Kurz sein Wahlversprechen eines Mitte-rechts-Kurses halten wollen, dann wäre er schon vom Sondierungstisch aufgestanden, aber die Machtachse Innen- und Justizministerium ist ihm wichtiger als sein Wahlversprechen zu halten.

ÖSTERREICH: Legen Sie deswegen der ÖVP die Latte mit der Forderung nach dem Innenministerium so hoch, weil Sie wissen, dass es die ÖVP ablehnen muss - und Sie in Opposition bleiben können?

KICKL: Warum muss die ÖVP ablehnen? Ein Muss ist nur, dass wir alle irgendwann einmal sterben.

Interview: G. Schröder



 

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