Wahlkampf

Kärnten: Obernosterer ÖVP-Spitzenkandidat

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Im "Tandem" mit Waldner soll Regierungssitz erkämpft werden.

Die Kärntner ÖVP wird mit Parteiobmann Gabriel Obernosterer als Spitzenkandidat in die Landtagswahl am 3. März ziehen. Das gab die Parteispitze am Dienstagabend beim Neujahrsempfang der ÖVP in Krumpendorf bekannt. Es müsse formal einen Listenführer geben, so Obernosterer, er gehe aber als "Doppelspitze" mit Landesrat Wolfgang Waldner in den Wahlkampf.

Obernosterer will die gebeutelte Partei zum Erfolg führen, wobei bereits das Halten des derzeitigen Regierungssitzes ein Erfolg wäre, auch wenn die Schwarzen gegenüber 2009 Stimmen verlieren. Schließlich lag die ÖVP nach Auffliegen des Korruptionsskandals in der Causa Birnbacher und dem Rücktritt von Obernosterers Vorgänger Josef Martinz in Umfragen zeitweise deutlich unter zehn Prozent, sogar ein Verfehlen des Wiedereinzugs in den Landtag wurde für möglich gehalten.

Hotelier soll es "richten"
Der 57-jährige Lesachtaler Hotelier Gabriel Obernosterer ist seit Sommer vergangenen Jahres Kärntner ÖVP-Chef. Nach den Turbulenzen rund um seinen mittlerweile erstinstanzlich verurteilten Vorgänger Josef Martinz war Obernosterer in erster Linie als Krisenfeuerwehr im Land unterwegs, um die zerrüttete Partei wieder auf Vordermann zu bringen. Nun soll er es auch bei der Landtagswahl am 3. März für die Schwarzen "richten", er wurde zum Spitzenkandidaten gekürt.

Im "Tandem" mit Landesrat Wolfgang Waldner will er auftreten, es gebe eine Doppelspitze für die Wahl, wird stets beteuert. Da es aber formal eine Nummer Eins geben muss, hat es ihn erneut "getroffen". Der Nationalratsabgeordnete hat es in den vergangenen Monaten recht gut geschafft, sich von der Ära seines Vorgängers abzugrenzen, auch wenn es ihm die engsten Martinz-Vertrauten nicht immer leicht machten. So hatte Obernosterer seine liebe Not damit, die Kandidatur von Ex-Landesgeschäftsführer Thomas Goritschnig für den Landtag zu verhindern. Noch-LAbg. Stephan Tauschitz und Ex-Landesrat Achill Rumpold dürfen auch nicht mehr auf die Wahllisten.

Obernosterer wurde am 13. Mai 1955 geboren, der Bauernsohn führt den elterlichen Gasthof "Paternwirt" in Maria Luggau im hintersten Winkel des Lesachtals. Sein politisches Vorbild ist Altbundeskanzler Josef Klaus, was ihn nicht daran hinderte, sich gegen die Ausgrenzung von Homosexuellen auszusprechen und für eine eingetragene Partnerschaft einzutreten. Als Touristiker setzte er sich auch immer wieder für eine Lockerung der Ladenschlusszeiten ein.

Seine ersten politischen Sporen verdiente er sich ab 1985 im Gemeinderat von Lesachtal (bis 1997), seit 1995 ist er in der Wirtschaftskammer aktiv. Als ihm aber der Job des Kammerpräsidenten angeboten wurde, winkte er ab. Wenn aber Not am Mann war, konnte die ÖVP auf ihn zählen. So zog er 2006 als Spitzenkandidat für die Nationalratswahl in den Wahlkampf, schaffte 1.332 Vorzugsstimmen und ist seither im Parlament, unter anderem als Obmannstellvertreter im Tourismusausschuss. Im vergangenen Sommer, als die Partei nach dem Korruptionsskandal zu implodieren drohte, sprang er als Obmann ein, kündigte die Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen und forderte raschestmögliche Neuwahlen. Mitte Oktober wurde er bei einem Sonderparteitag mit 96,55 Prozent zum Parteichef gewählt.

Obernosterer ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Zu seinen Leidenschaften gehört der Sport. Er gewann 1971 im Naturbahnrodeln den Europapokal, im Doppelsitzer reichte es gemeinsam mit Anton Obernosterer für Silber, einen Erfolg, den die beiden zwei Jahre später wiederholten. Inzwischen setzt er mehr auf Tennis, Wandern und Golf. Mitstreiter und politische Gegner attestieren ihm Geradlinigkeit und Handschlagqualität, in Kärnten ist er jedenfalls deutlich bekannter als Landesrat Waldner. Das dürfte auch den Ausschlag dafür gegeben haben, dass er die Liste anführt. Ob er nach geschlagener Wahl sein Nationalratsmandat aufgibt, ist noch unklar.
 

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