Die Covid-Infektion des Kanzlers ist zum Politikum geworden. Auslöser ist ein Foto.
Wien/Katschberg. Die gute Nachricht: Karl Nehammer wurde am Freitag zwar positiv auf Covid getestet, er hat aber keine Symptome, wie er am Samstag betonte.
Allerdings: Rund um die Nehammer’sche Infektion hat sich ein wilder Politstreit entwickelt. Denn im Internet kursierte ein Foto, das den Kanzler in einer Skihütte am Katschberg zeigt, konkret in der Gamskogelhütte. Klassisch: Bier und Schnaps am Tisch, keine Abstände, keine Masken – und viel gute Laune. Das Foto schlug derartige Wellen, dass Kanzlersprecher Daniel Kosak auf Twitter in die Offensive ging: „Bevor hier irgendwelche unzutreffenden Gerüchte entstehen: Dieses Foto wurde am 29. 12. unter Einhaltung der 2-G-Regel aufgenommen.“ Noch eine Woche später sei der Kanzler negativ PCR-getestet worden. Angesteckt habe sich Nehammer, so betonte man auch am Samstag, am vergangenen Mittwoch bei einem Sicherheitsmann. Auch Hüttenwirt Peter Aschbacher versicherte auf oe24.TV: Man habe die 2-G-Regeln eingehalten, Nehammer sei kontrolliert worden.
FPÖ greift Nehammer wieder frontal an
Doch die Kuh war mit dem Foto aus dem Stall: FPÖ-Vizeklubobfrau Dagmar Belakowitsch zweifelt Nehammers Angaben an: „Das ist selbst bei der verkürzten Inkubationszeit von Omikron wenig realistisch. Wahrscheinlicher ist wohl, dass er sich die Infektion im Laufe seines Skiurlaubs bei einem seiner angeblich mehreren Hüttenbesuche zugezogen hat.“ Auch vermutet Belakowitsch, dass im Kanzleramt Quarantäneregelungen im Zusammenhang mit der GECKO-Besprechung am Donnerstag missachtet worden seien.
Twitterstorm. Im Kanzleramt ist man empört: „Dirty Campaigning auf dem Rücken einer Corona-Infektion ist wirklich das Allerletzte!“, ärgerte sich Vizekabinettschefin Vera Regensburger.
Das beruhigte die Gemüter nicht: Genüsslich wurde durchgekaut, dass Nehammer ja wegen Omikron aufs Neujahrskonzert verzichtet, aber eine Skihütte sehr wohl besucht habe …