'Die Erinnerung an ihn wird mich bis zum letzten Atemzug begleiten", sagte sie und sprach zum ersten Mal öffentlich über diesen Schicksalsschlag.
Eine ganze Woche wird ÖVP-Umweltministerin Elisabeth Köstinger bei der Klimakonferenz im polnischen Katowice verbringen. Deshalb begleiten sie Lebensgefährte Thomas und Sohn Lorenz (6 Monate), den Köstinger noch stillt. „Mein Sohn ist immer dabei“, verriet sie am Sonntag auf Ö3. Auch bei der Papst-Audienz hatte er sie begleitet. Köstinger berichtete auch über die Herausforderung, stillende Mutter und voll arbeitende Ministerin zu sein – das funktioniere deshalb so gut, weil sich ihr Partner großartig kümmere.
Auch über ein prägendes Kindheitserlebnis sprach Köstinger erstmals öffentlich: Ihr Bruder Johannes war mit 10 Jahren gestorben, er litt an einer Stoffwechselkrankheit. Ihr Bruder wurde zuhause gepflegt. „Er hat eigentlich auch immer mit Schmerzen zu kämpfen gehabt, hat auch nicht schlucken und essen können. Ich habe sehr lange auch nicht sagen können, dass mein Bruder eigentlich sehr schwer behindert war. Ich hab‘ mir da unglaublich schwergetan, das auszusprechen, weil ich immer das Gefühl gehabt hab‘, wenn ich das ausspreche, dann wird es sich nicht mehr verändern. Und ich hab so oft so gewünscht, dass er ohne Schmerzen ist, dass er gesund ist, und nicht so leiden muss. Also ich weiß, als Kind oder als Jugendliche damals, wie viele Wünsche ich ans Universum gesendet habe, dass sich seine Situation verbessert.“
Ihrem Sohn Lorenz habe sie als zweiten Namen Johannes gegeben, „damit sein Onkel in ihm weiterlebt“.
Klima-Gipfel
In Polen steigen in der zweiten Woche nun die Politiker ein. Köstinger verhandelt als EU-Ratsvorsitzende im Namen aller EU-Staaten. „Europa kann Vorreiter im Klimaschutz sein“, sagt sie. Denn sie wolle "die Welt besser hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe".
Streit um Tempo mit Hofer
Nur kein Streit, ist der wichtigste Leitsatz der Bundesregierung. Doch nach einem ÖSTERREICH-Interview von FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer ging ÖVP-Umweltministerin Köstinger in Konfrontation. Hofer hatte angekündigt, weitere Tempo-140-Teststrecken, etwa in Salzburg, zu prüfen. Köstinger machte daraufhin klar, dass sie diese Pläne nicht akzeptieren würde. „Noch sind es zwei Teststrecken, und nicht mehr“, sagte sie im profil. Sie kämpft vor allem gegen den erhöhten Schadstoff-Ausstoß: „Hofer muss über sein Ressort bis 2030 nicht weniger als 7,2 Mio. Tonnen CO2 einsparen.“ Minister Hofer reagiert mit Verweis auf die Testergebnisse: Eine Zwischenbilanz habe „positive Zahlen“ gezeigt, die CO2-Mehrbelastung sei bei 1 bis 2 % gelegen, bei den Unfallzahlen gab es einen Rückgang.