Gesundheitskrise

Krankenkassa-Boss überrascht mit Aussagen in ZIB2

Kostenexplosion, Ärzte-Streiks, Vorwürfe um Luxus-Ausgaben und Personalnot: Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) steckt tief in der Krise.

Schlagzeilen der vergangenen Tage verstärken den Druck – von 250 Krankenkassen-Chefs, die sich ein Seminar in einem Luxus-Hotel gönnten, während Patienten monatelang auf MRT-Termine warten, über ein Sparpaket, das Ärzte zum Streik treibt, bis hin zu Berichten über fragwürdige Zusatzkosten für Pensionisten und genehmigte Urlaube im Krankenstand.

Am Sonntagabend stellte sich ÖGK-Generaldirektor Bernhard Wurzer in der „ZIB2“ den kritischen Fragen von ORF-Moderator Stefan Lenglinger. Besonders im Fokus: die bei der Fusion der Krankenkassen versprochene „Patienten-Milliarde“. War das nur ein PR-Trick? Wurzer widersprach: „Österreich ist ein Land wie kein anderes, wo man so unkompliziert und einfach an Gesundheitsversorgung kommt – mit der E-Card und ohne Kreditkarte. Das gilt es, aufrechtzuerhalten.“

Finanziell schwer angespannt

Trotzdem ist die Lage finanziell angespannt. Das Defizit der ÖGK überschreitet inzwischen die Marke von 500 Millionen Euro. Lenglinger erinnerte daran, dass man bei der Fusion versprochen hatte, nach fünf Jahren Einsparungen vorweisen zu können – sechs Jahre später seien jedoch nur tiefrote Zahlen sichtbar. Wurzer verteidigte sich: „Dieses Geld ist in die Versorgung der Menschen geflossen.“ Seit der Fusion habe die ÖGK 13 Milliarden Euro mehr für Versicherte ausgegeben. „Von einem Euro fließen 98 Cent direkt in die Gesundheitsversorgung“, betonte er.

Um die Lage zu stabilisieren, setzt die ÖGK nach eigenen Angaben nun auf einen „Kostenkonsolidierungspfad“. Wurzer kündigte an, die Versorgungssicherheit müsse gewährleistet und die Effizienz gesteigert werden. Auch zusätzliche Mittel vom Bund seien zugesagt. Ob das reicht, um Vertrauen und Ruhe in Österreichs größter Krankenkasse zurückzubringen, bleibt offen.

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