Kurz: ''Wir werden nicht zulassen, das Ärzte entscheiden müssen, wer leben darf und wer sterben muss''.
Wien. Wie die Maßnahmen inhaltlich aussehen könnten, dazu gab es seitens der Regierung vorerst keine Informationen, auch nicht hinsichtlich des Startzeitpunkts. Für das Allerheiligen-Wochenende verwies Kurz auf die Empfehlungen, soziale Kontakte zu reduzieren und auf Familienzusammenkünfte zu verzichten. Fix sei, dass es zu keiner Überlastung des Gesundheitssystem kommen dürfe: "Wir werden nicht zulassen, das Ärzte entscheiden müssen, wer leben darf und wer sterben muss."
"Wir sind nicht in einer Phase, wo es um Stunden geht", sagte Kurz zur Frage, ab wann die neuen Maßnahmen gelten werden. Die Entwicklung sei seit Langem absehbar gewesen. Am Samstag werde man - nach den für Freitag angekündigten Gesprächen mit den Sozialpartnern sowie jenen am Samstag mit den Landeshauptleuten und den Parlamentsfraktionen und einer Information des Bundespräsidenten - die Öffentlichkeit über die notwendigen Maßnahmen informiere, verwies er auf den Fahrplan.
Klar sei, dass Österreich derzeit in Richtung einer Phase gehe, "wo wir massiv gegensteuern müssen, weil es sonst zu einer Überforderung der Spitäler und der Intensivmedizin kommen würde". "Nichts von dem, was wir gerade in Europa oder Österreich erleben, ist überraschend. Wir haben immer gewusst, wenn wir in ein exponentielles Wachstum kommen, muss man das stoppen, weil sonst kommt es zu Überlastung der Intensivkapazitäten". Relevant sei nicht die Frage, wie viele erkrankt sind, sondern: "Wie schnell ist das Wachstum".
Kurz mit dramatischen Appell an die Bevölkerung
Und Kurz appellierte erneut an die Bevölkerung, die Maßnahmen mitzutragen: "Die Schritte, die wir als Bundesregierung setzen können, ist ein Teil, das andere ist das Mitmachen der Bevölkerung." Die Herausforderung sei, "dass es bei vielen Menschen eine gewisse Müdigkeit gibt, ein Nicht-mehr-Wollen", sagte Kurz in seinem dramatischen Appell. Er mache diesbezüglich niemandem einen Vorwurf, "weil ich das persönlich sehr gut nachvollziehen kann", es handle sich um Einschränkungen, die niemand möchte.
Die Strategie der Bundesregierung gegenüber der Pandemie habe sich jedenfalls seit dem Frühjahr "nicht geändert und wird sich nicht ändern. Weil was ist die Alternative? Ich habe keine vernünftige Alternative gehört", sagte Kurz. Man wolle auch nicht, dass - wie es in andern Staaten bereits notwendig ist - "Patienten aus Österreich in anderen Ländern behandelt werden müssen, weil die Kapazität nicht ausreicht".
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