"Weiterbildungszeit"

Lehrer: Fortbildung statt Ferien

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Ministerin Schmied kündigt mehr Angebote in den Sommermonaten an.

Lehrer sollen ihre Fortbildungsveranstaltungen künftig verstärkt im Sommer absolvieren. "Ich wünsche mir durchaus mehr Interesse, Angebote im Sommer anzunehmen", so Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) bei einer Pressekonferenz unter dem Titel "Sommerzeit ist Weiterbildungszeit" am Donnerstag. Bei dieser Formulierung sei "schon auch der Wunsch Vater des Gedankens", konzedierte die Ministerin. Derzeit werden nur ca. fünf Prozent aller Weiterbildungen von Pädagogen im Juli und August absolviert. Hier gebe es noch "Potenzial nach oben".

Fortbildung
Laut Zahlen des Ministeriums gab es bis 16. Juli 2012 insgesamt 437.343 Anmeldungen zu Fortbildungsveranstaltungen für das Schuljahr 2011/12 an den Pädagogischen Hochschulen (PH). Das entspricht einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Für Lehrveranstaltungen in den beiden Sommermonaten haben sich lediglich 18.771 Pädagogen angemeldet, im Vergleich zu 2011 eine Steigerung von sieben Prozent.

   Im Bundesländer-Vergleich sind die oberösterreichischen (rund 5.700 Anmeldungen) und niederösterreichischen (5.500) Lehrer im Sommer am fortbildungswilligsten, gefolgt von den Tiroler Pädagogen (2.600). Wiener (1.300) und steirische (1.000) Lehrer widmen sich in den heißen Monaten dagegen lieber anderen Beschäftigungen und werden sogar von den insgesamt zahlenmäßig unterlegenen Burgenländern (1.400) fortbildungstechnisch in den Schatten gestellt.

Mehr Angebote
Schmied kündigte auch mehr Angebote in den Sommermonaten in den kommenden Jahren an. Dafür werde das bereits beschlossene neue Dienstrecht an den PH einen idealen Rahmen bieten, das für PH-Lehrende künftig nicht mehr die Ferienregelung der Lehrer vorsieht.

   Grundsätzlich zeigten die Lehrer im internationalen Vergleich einen hohen Fortbildungswillen, betonte der Rektor der PH Niederösterreich, Erwin Rauscher. Laut der OECD-Vergleichsstudie TALIS aus dem Jahr 2009 hätten 97 Prozent der österreichischen Pädagogen in den vergangenen 18 Monaten eine Fortbildungsveranstaltung besucht. Gleichzeitig erinnerte er daran, dass die PH nicht für die Verbindlichkeit des Besuchs von Fortbildungsveranstaltungen seien. Dies liege vielmehr in der Kompetenz von Schulleitungen bzw. Schulaufsicht. Laut Schmied ist die Verpflichtung zu Fortbildung natürlich auch Gegenstand bei den Verhandlungen zu einem neuen Lehrerdienstrecht. Bis zu einem gewissen Grad könnte der Besuch von Lehrveranstaltungen dabei vorgeschrieben werden.

   Die Zukunft der Lehrer-Fortbildung sieht Rauscher in einer stärkeren Verankerung auf regionaler und lokaler Ebene. An den PH würden mehr Lehrgänge und weniger Einzelseminare angeboten werden. Außerdem werde der Fokus verstärkt auf Themenfeldern liegen und weniger auf einer Orientierung an verschiedenen Schultypen bzw. dem Alter der unterrichteten Schüler.

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