Oberösterreich

Linz: Medizin-Fakultät mit Bedingungen möglich

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Töchterle gab trotz nahender Nationalratswahl Vertrauensvorschuss.

Ohne zusätzliche Mittel für die Hochschulen werde er der Schaffung einer Medizin-Fakultät in Linz jedenfalls im Ministerrat nicht zustimmen, betonte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) nach der dreieinhalbstündigen Sitzung. Er werde auch darauf achten, dass das Projekt nur unter den von der Hochschulkonferenz genannten Bedingungen umgesetzt wird. Ob das heiße, dass es andernfalls keine Medizin-Fakultät in Linz geben wird? "So ist es."

"Das ist in der Tat ein Vertrauensvorschuss", kommentierte er die Zustimmung des Beratungsgremiums so kurz vor Ende der Legislaturperiode. "Die Hochschulkonferenz hätte auch die Möglichkeit gehabt, Nein zu sagen." Gleichzeitig sah er sich durch die Unterstützung des aus Vertretern von Universitätenkonferenz (uniko), Fachhochschulkonferenz (FHK), Uni-Senaten, Wissenschaftsrat, HochschülerInnenschaft (ÖH) und Wissenschaftsministerium bestehenden Gremiums gestärkt in Budgetverhandlungen gehen, "weil hinter mir der gesamte tertiäre Sektor steht".

Heinrich Schmidinger, Präsident der Universitätenkonferenz (uniko) zeigte sich im Anschluss an die Sitzung der Hochschulkonferenz vor Journalisten hoffnungsvoll, dass deren Bedingungen auch tatsächlich von Töchterle und der Regierung berücksichtigt werden. "Wir vertrauen darauf." Der Ministerrat müsse sich aber gleichzeitig mit der Gründung der Medizin-Fakultät Linz auch zu den Bedingungen des Gremiums bekennen, forderte uniko-Vizepräsident Gerald Bast.

Dass er trotz seiner zuletzt harschen Kritik an den Plänen für eine Medizin-Fakultät zugestimmt habe, begründete Schmidinger inhaltlich. Die Delegation aus Oberösterreich habe eine "sehr überzeugende Präsentation" abgeliefert, sei auf die Argumente und Probleme aus Sicht der Kritiker eingegangen. "Das war so überzeugend, dass ich sagen konnte: Unter diesen Bedingungen stimmen wir zu." Konkret werden in der Einigung der Hochschulkonferenz zusätzliche Mittel für die Universitäten gefordert, die zumindest die laufenden Kostensteigerungen abdecken - wobei der Sprecher der Senate, Helmut Fuchs, darauf pochte, dass es "sicher um mehr geht als die Inflationsabgeltung".

FHK-Präsident Helmut Holzinger, der seine Zustimmung mit einem Fachhochschulfinanzierungs- und -entwicklungsplan junktimiert hatte, zeigte sich damit zufrieden, dass bei der Sitzung mit der festgeschriebenen Abdeckung der Inflation ab 2014 und zusätzlichen Studienplätzen ab 2015 zumindest "Pflöcke eingeschlagen" worden seien. Die Forderung nach 1.350 zusätzlichen Studienanfängerplätzen werde man allerdings nicht fallen lassen.

Der Wissenschaftsrat, der von Anfang an Sinnhaftigkeit und Qualitätsansprüche einer Medizin-Fakultät in Linz infrage gestellt hatte, konnte zwar inhaltlich noch nicht gänzlich überzeugt werden. Die Präsentation habe aber gezeigt, dass es in Linz "immenses Engagement" für die Medizin-Fakultät gebe. Dieses wolle man nun mit einer internationalen Gründungskommission und Begleitung des Wissenschaftsrat "in richtige Bahnen lenken," so Generalsekretärin Ulrike Plettenbacher.

Die Ausbildung an der Linzer Medizin-Fakultät soll schon 2014 in Graz starten: Die ersten beiden Studienjahre (vorklinische Ausbildung) werden zunächst komplett an der Medizin-Uni Graz absolviert, die eigentliche Ausbildung in Linz startet dann 2016/17. Mittelfristig soll es 300 Anfänger-Studienplätze geben, davon sollen 180 die volle Ausbildung in Linz absolvieren (inklusive vorklinische Ausbildung), 120 wechseln auch künftig erst nach dem Vorklinikum in Graz nach Linz. Der Vollausbau der Medizin-Fakultät an der Uni Linz soll 2028 erreicht sein.

Auf die Finanzierung haben sich der Bund, die Stadt Linz und das Land Oberösterreich bereits vergangene Woche geeinigt: Bis 2017 kommen vom Bund 36 Mio. Euro aus den Rücklagen des Finanzministeriums, ab 2018 soll das Uni-Budget um die nötigen Mittel aufgestockt werden. Das Land Oberösterreich bzw. die Gemeinden werden bis 2042 225 Mio. Euro zur Verfügung stellen.

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