Mit dem Konflikt um Johannes Voggenhuber hat seine Entscheidung "überhaupt nichts zu tun". Er will sich beruflich neu orientieren.
Erst diese Woche hat Alt-Grüner Johannes Voggenhuber nach erfolgloser Kandidatur für die EU-Wahl sein Aus in der Grünen Partei bekannt gegeben. Jetzt legt Lothar Lockl sein Amt als Bundesparteisekretär der Grünen zurück. Er will sich beruflich verändern. Mit den jüngsten Turbulenzen in seiner Partei habe sein Abgang "überhaupt nichts zu tun", so Lockl. Den Entschluss für den Rückzug aus der Politik habe er bereits vor der Nationalratswahl gefasst.
Verrät neuen Job nicht
"Für die nächste Zeit"
will er seine Funktion noch wahrnehmen: "Ich werde sicher für eine
geordnete Übergabe sorgen." Die Zeit bei den Grünen sei jedenfalls "sehr
spannend" gewesen, "ich freue mich aber auch auf einen beruflichen
Neubeginn", so Lockl ohne Details zu nennen. Beim erweiterten grünen
Bundesvorstand noch vor dem Sommer soll über die Nachfolge entschieden
werden.
Glawischnig dankt
Grünen-Chefin Eva Glawischnig bedankte sich
bei Lockl für seinen "unermüdlichen Einsatz", er war "die
letzten neun Jahre maßgeblich" für die Erfolge der Grünen
mitverantwortlich. Über seinen Rückzugswunsch habe man schon im Sommer
gesprochen und vereinbart, dass der Bundesparteisekretär noch ein Zeit lang
bleibt.
Van der Bellen wünscht alles Gute
Der ehemalige Grünen-Chef
Alexander Van der Bellen lobte seinen langjährigen Pressesprecher in
höchsten Tönen: "Er war für mich ein hochprofessioneller
Ratgeber, unverwüstlicher Motivator und ein guter Freund", so Van
der Bellen. Die Lücke, die Lockl hinterlässt, werde nur schwer zu schließen
sein. Zumal er "die Liebenswürdigkeit in Person" gewesen sei.
FPÖ: "Glawischnig allein zu Haus"
Die FPÖ ätzt,
die Auflösungstendenzen bei den Grünen würden sich fortsetzen. Der blaue
Generalsekretär Hrald Vilimsky meint, bald werde es heißen: "Glawischnig
allein zu Haus." Die Partei leide unter internen Intrigen und
Grabenkämpfen. Außerdem scheide mit Lockl der letzte Mann aus einer grünen
Führungsposition aus. Allmählich sollten sich die Grünen überlegen, eine
Männerquote einzuführen.
BZÖ: Bedauert Lockl
Ein "ehrliches persönliches
Bedauern" über den Rückzug des grünen Bundesparteisekretärs kommt von
BZÖ-Generalsekretär Martin Strutz. Er habe Lockl als kompetenten Mann mit
Handschlagqualität erlebt, nun sei er "Opfer des grünen
Geschlechterkampfes" geworden, "wo offensichtlich nur mehr Frauen
in Spitzenpositionen tätig sein dürfen". Strutz glaubt, dass
Glawischnig die eigene Partei unter den Fingern zerbröselt.