Übernahme unmöglich

Lukoil bekundet Interesse an OMV

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Der zweitgrößte russische Ölproduzent, Lukoil, hat mit Übernahmegelüsten für den teilstaatlichen österreichischen Gas- und Ölkonzern OMV aufhorchen lassen.

Wie aussichtsreich die Russen das selber zur Zeit aber einschätzen, verdeutlichte der Nachsatz des Lukoil-Vizechefs Leonid Fedun: Er beklagte sich sogleich über "Protektionismus", der Übernahmen fast unmöglich mache. Die Regierungen redeten zwar vom freien Handel, würden aber Übernahmen in dem Sektor verhindern, erklärte Fedun.

Interesse an OMV und polnischer PKN
Laut Reuters hat Fedun am Mittwoch Interesse an der Übernahme namentlich von Raffinerien in Zentraleuropa bekundet. Vizepräsident Fedun sagte in London, Lukoil würde "beispielsweise gerne die (börsenotierte, Anm.) österreichische OMV und die polnische PKN und Lotos kaufen".

Lukoil hat im Frühjahr den Gewinn um acht Prozent gesteigert. Der Konzern verdiente nach Angaben vom Mittwoch netto 2,52 Mrd. Dollar (1,8 Mrd. Euro) und damit so viel wie nie zuvor in einem Vierteljahr. Der Umsatz kletterte um knapp 10 Prozent auf 20,2 Mrd. Dollar.

OMV-Übernahmepläne der ungarischen MOL
Die OMV wertet die Avancen des russischen Lukoil-Konzerns als Anerkennung ihrer Wachstumsstrategie und Übernahmepläne für die ungarische MOL. "Wir interpretieren das als klares Zeichen, dass unsere Stratege richtig ist, wenn wir uns durch die eigene Wachstumsstrategie und unsere Einladung an das MOL-Management, unsere Stärken zu bündeln, auf die Konsolidierung der Öl- und Gasindustrie in Zentraleuropa optimal vorbereiten", sagte OMV-Sprecher Thomas Huemer am Mittwochabend.

Die OMV verfüge außerdem über eine stabile Eigentümerstruktur. Die Großaktionäre würden "die Strategie des Unternehmen klar unterstützen", so der OMV-Sprecher.

Verkauf der Anteile ausgeschlossen
Der staatliche OMV-Hauptaktionär ÖIAG hat zuletzt einen Verkauf der Anteile ausgeschlossen. Es bestehe "keinerlei Anlass an den Eigentumsverhältnissen etwas zu ändern", versicherte ÖIAG-Chef Peter Michaelis vor drei Wochen in einem Zeitungsinterview, nachdem auch das Management der ungarischen MOL, derzeit ihrerseits im Übernahmevisier der OMV, die österreichische Regierung zur Vollprivatisierung des Ölkonzerns aufgefordert hatte. Spekuliert worden war, dass sich die ÖIAG bei der OMV auf 25 Prozent zurückziehen könnte. Die ÖVP unterstützt das, die SPÖ hat abgewunken.

Derzeit hält die ÖIAG noch 35 Prozent an der OMV. In einem Syndikatsvertrag hat sie ihre Anteile mit dem arabischen OMV-Großaktionär IPIC (Abu Dhabi) gebündelt. Zusammen kommen ÖIAG und IPIC bei der OMV auf 49,1 Prozent.

Ein Blick auf die OMV-Aktie zeigt, dass die Übernahmephantasien bei den übrigen Streubesitz-Anlegern angesichts dessen derzeit eher begrenzt sind. Obwohl die internationalen Ölpreise am Mittwoch einen neuen Rekordstand erreicht haben, ist die OMV-Aktie um 0,1 Prozent auf 45,03 Euro gefallen und notiert jetzt knapp 12 Prozent unter ihrem Jahreshoch.

ÖIAG: "Weder informiert noch involviert"
Die staatliche österreichische Beteiligungsholding ÖIAG hat am Mittwoch Abend festgehalten, dass die Aktien der OMV-Hauptaktonärin nicht zum Verkauf stehen. "Wir sind weder informiert noch involviert", sagte eine ÖIAG-Sprecherin zu den am späten Nachmittag bekannt gewordenen Avancen des russischen Ölriesen Lukoil für die OMV. Es gebe auch keinen Privatisierungsauftrag zur OMV, so die Sprecherin der ÖIAG. Die ÖIAG hält 35 Prozent an der OMV.

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