Nach Merkel-Sager

Marcus Franz verlässt die ÖVP

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Nach Ausritten gegen die deutsche Kanzlerin wird er "wilder Abgeordneter".

Das muntere Wechselspiel im Parlament geht weiter. Marcus Franz, der erst vor wenigen Monaten vom Team Stronach zur ÖVP gewechselt war, verlässt nun wieder den Klub der Volkspartei und wird "wilder Abgeordneter". Anlass waren sehr umstrittene Äußerungen des Mediziners gegen die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die von der ÖVP nicht toleriert wurden.

Mehrere Fehltritte
Franz war schon öfters auffällig geworden, etwa als er sich als Po-Grapscher outete oder als er erst vor wenigen Wochen die Gebärdensprache als "linguistische Prothese" für einen "Mangel" bezeichnete. Zuletzt schrieb er in einem Blog-Beitrag, die deutsche Bundeskanzlerin hole deswegen so viele Flüchtlinge ins Land, weil sie damit ihre Kinderlosigkeit "wieder gut machen" wolle.

Entschuldigung von Seiten Lopatkas
ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka sah sich daraufhin genötigt, sich bei Merkels CDU für den Ausritt seines Mandatars zu entschuldigen. Gespräche des Fraktionschefs mit Franz ergaben dann, dass dieser die Partei und den Klub verlässt. In einer Aussendung schreibt er: "Da mir meine persönliche Freiheit wichtiger ist als die Zugehörigkeit zu einem großen Parlamentsklub, habe ich mich dazu entschlossen, den ÖVP-Parlamentsklub mit sofortiger Wirkung zu verlassen."

Weitermachen will Franz nun als "freier Abgeordneter". Damit ist er nicht alleine. Mit Rupert Doppler, Gerhard Schmid und Susanne Winter (alle Ex-FPÖ) sind drei weitere "wilde" Mandatare im Nationalrat unterwegs.

Parteiausschluss
Nachdem Marcus Franz den VP-Parlamentsklub verlassen hat, folgt prompt der Parteiausschluss. Der Wiener ÖAAB, wo er seit dem Vorjahr Mitglied war, hat sich "per Notverordnung" von seinem Kurzzeit-Mitglied getrennt. Das erklärte Landesgeschäftsführer Michael Wiesinger am Dienstag gegenüber der APA. Gemäß ÖVP-Statut entspricht dies einem Partei-Ausschluss.

Franz sei 2015 anlässlich seines Wechsels in den schwarzen Klub Mitglied beim Wiener ÖAAB, dessen Vorsitzende die Nationalratsabgeordnete Gabriele Tamandl ist, geworden. Lange blieb er es nicht. Denn nun habe man sich "ganz klar entschlossen, keinen weiteren Diskussionsspielraum zu lassen, sondern ihn einfach auszuschließen", sagte Wiesinger.

"Klare Fronten"
Schon die Aussagen zu Angela Merkels Kinderlosigkeit seien "ziemlich heftig" gewesen: "Jemandem vorzuhalten, dass er keine Kinder hat, halten wir für einen kompletten Fauxpas gegen unsere christlich-soziale Haltung." Da er aber nun den ÖVP-Parlamentsklub, "unsere Heimat", verlassen habe, habe Franz auch "als Parteimitglied nichts mehr bei uns verloren". Damit seien "klare Fronten" geschaffen, erklärte Wiesinger.
 

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