Nach Ankündigung Platters bei kommender Landtagswahl nicht mehr anzutreten - Platter: ''Es ist einmal genug''
Innsbruck. Der Tiroler ÖVP-Landesparteivorstand hat am Montag Wirtschaftslandesrat Anton Mattle einstimmig als Landeshauptmann-Kandidat für die kommende Landtagswahl nominiert. Zudem entschied die ÖVP ebenfalls einhellig, dass früher und nicht wie vorgesehen erst im Frühjahr 2023, gewählt werden soll. LH Günther Platter hatte angekündigt, nach 14 Jahren nicht mehr antreten zu wollen. Bei einer Pressekonferenz sagte er zu seinem Schlussstrich: "Es ist einmal genug".
Anton Mattle ist ehemaliger Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür. Der 59-jährige, ausgleichend wirkende und allseits - auch über Parteigrenzen hinweg - geschätzte Polit-Profi war erst Mitte Mai vergangenen Jahres in die Landesregierung berufen worden.
Diese Neubesetzung war nötig geworden, nachdem die ehemalige Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) überraschend zurückgetreten war. Platter hatte Mattle damals in höchsten Tönen gelobt und unter anderem als "Mann mit klarer Wertehaltung" beschrieben. Nun will er ihn Kraft seiner noch vorhandenen Autorität als Landeshauptmann und Parteichef bei den Parteigranden "durchdrücken", den Staffelstab übergeben und somit auch sein politisches Erbe über die Ziellinie retten. Und gleichzeitig unliebsame Konkurrenten wie Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser verhindern. Es dürfte wohl vorerst gelingen. Ob Mattle bei der Landtagswahl reüssieren, eine Langzeitlösung oder durch nur Übergangskandidat wird, bleibt abzuwarten.
1963 in Zams geboren
Anton Mattle, Platters designierter Nachfolger, wurde 1963 in Zams - Platters Heimat - geboren. Viele Österreicher lernten ihn bereits 1999 aus dem Fernseher kennen, als er bei der Lawinenkatastrophe in Galtür als Bürgermeister auftrat und die mehrere Tage andauernde Ausnahmesituation organisierte. Ein Ereignis, das für Mattle nach wie vor sehr prägend ist, wie er anlässlich des 20. Jahrestages sagte. Als die mächtige Staublawine ins Dorf hereinbrach, war Mattle bereits seit sieben Jahren Ortschef. Sechs Jahre zuvor, 1986 wurde er mit nur 23 Jahren zum Vizebürgermeister der kleinen Gemeinde im Tiroler Paznauntal gewählt.
Im Jahr 2003 wagte Mattle, der 1989 die Meisterprüfung in Radio-und Fernsehtechnik abgelegt hatte, schließlich den Sprung in die Landespolitik. Seither war er Mitglied des Tiroler Landtages, zehn Jahre später wurde er erster Landtagsvizepräsident. Mattle wurde für seine ruhige Vorsitzführung auch über die Parteigrenzen hinweg geachtet. Dies wurde nach der Landtagswahl 2018 bestätigt, nachdem er von 35 der 36 Mandatare erneut zum Vize gekürt wurde. Bei ebenjener Landtagswahl ging er auch als "Vorzugsstimmenkaiser" hervor, in seinem Wahlkreis Landeck holte er 8.012 persönliche Kreuzerl.
Neben seiner politischen Arbeit fungierte Mattle als Geschäftsführer seiner Firma Elektro Mattle und Geschäftsführer des Alpinarium Galtür, einem "Ausstellungs- und Dokumentationszentrum zum Leben im hochalpinen Raum". Zudem ist der 59-Jährige, stellvertretender Landesleiter der Bergrettung Tirol. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.