Besuch in Wien

Mazedonischer Premier bei Faymann

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EU-Annäherung und das Werben um Investitionen stehen im Mittelpunkt.

Bundeskanzler Werner Faymann (S) und sein mazedonischer Amtskollege Nikola Gruevski haben am Montagnachmittag bei einem Arbeitsgespräch auf dem Ballhausplatz die "Rahmenbedingungen für Beitrittsverhandlungen" Mazedoniens mit der Europäischen Union sowie den Streit zwischen Mazedonien und seinem Nachbarn Griechenland über den Staatsnamen "Republik Mazedonien" erörtert. Der Streit hat die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen bisher vereitelt.

Bilaterale Beziehungen fördern
Ministerpräsident Gruevski hält sich in Wien auf, um die bilateralen Beziehungen zu fördern. Am morgigen Dienstag nimmt er an einer Veranstaltung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zum Thema "Investieren in Mazedonien" teil. Gruevski wird das "AWO-Forum Mazedonien" gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl eröffnen.

Wie in anderen südosteuropäischen Ländern auch haben einige österreichische Firmen in Mazedonien investiert, wenn auch nicht an vorderster Front: Gerechnet auf die letzten 15 Jahre ist Österreich aber immerhin der fünftgrößte Auslandsinvestor. Vor allem in den Bereichen Energie, Bau und Banken ist die österreichische Wirtschaft engagiert. So haben etwa die EVN oder die Steiermärkische Sparkasse mazedonische Töchter. Der Baustoffunternehmer Knauf oder der Kunststoffhersteller Rehau sind ebenfalls vertreten.

Die Griechenland- und Euro-Krise wirke sich negativ auf sein Land aus, erklärte der mazedonischen Außenminister Nikola Poposki allerdings jüngst im Gespräch mit der APA in Skopje. So sei etwa die Nachfrage in Griechenland zurückgegangen. Auch von Zöllner-Streiks in Griechenland seien mazedonische Unternehmen wegen langer Staus betroffen. Mazedonien ist von dem wichtigen Investor und Handelspartner beim Export stark abhängig, weil es keinen eigenen Zugang zum Meer hat.

EU-Beitrittsverhandlungen beginnen
Außenamts-Staatssekretär Wolfgang Waldner (V) forderte jüngst bei einem Besuch in Skopje, die EU-Beitrittsverhandlungen mit Skopje "endlich" zu beginnen. Die vorherige Lösung des 20 Jahre währenden Namenstreits mit Griechenland sollte dafür keine Voraussetzung sein, so Waldner. Griechenland und Mazedonien müssten ihren Streit auf bilateralem Weg lösen.

Athen lehnt "Republik Mazedonien" wegen seiner eigenen Region Makedonien, möglichen Gebietsansprüchen und im Zusammenhang mit dem Kulturerbe um Alexander den Großen ab und blockiert aus demselben Grund den NATO-Beitritt Mazedoniens. Auch in der UNO sitzt Mazedonien wegen des Streits als FYROM (Former Yugoslav Republic of Macedonia).

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