Bohrn Mena

Ist Dialekt erlaubt?

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Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena zur Debatte über Deutsch-Pflicht am Schulhof. 

Die deutsche Sprache ist der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe in Österreich, wer sie nicht beherrscht ist bei Bildung, Gesundheit und am Arbeitsmarkt im Nachteil. Wir wissen, dass Angehörige der 1. Generation von Zuwanderern viel zu oft in ihren kulturellen Blasen verbleiben, sie hören und lesen zum Beispiel nur Medien in ihrer Muttersprache. Das ist für sie schon nachteilig, kann aber für ihre Kinder zur Falle werden. Deswegen bin ich grundsätzlich der Meinung, dass wir alles dafür tun müssen, um hier lebenden Menschen den Zugang zur Sprache zu ermöglichen.

Ob das mit einer Deutschpflicht am Schulhof möglich ist, das wage ich zu bezweifeln. Es klingt für mich nach einer populistischen Maßnahme, denn wie soll das in der Praxis ablaufen? Wenn Schüler sich etwa in "Denglisch" unterhalten, also in Wortungetümen aus Deutsch und Englisch sprechen, gemeinhin auch als "Jugendsprache" bezeichnet, ist das dann schon ein Verstoß gegen die Deutschpf licht? Muss es Hochdeutsch sein oder ist auch regionaler Dialekt erlaubt? Sind internationale Schulen, etwa das französische Lycée, davon ausgenommen? Man sieht, so einfach ist das nicht. Ich glaube nicht, dass wir mit einer Pausenhof-Verordnung da irgendwas verbessern.

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