Der Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Es hätte die Woche des Re-Starts für die Koalition werden sollen. Die Regierungsklausur sollte eigentlich die Stimmung im Land drehen und endlich ein Zeichen Richtung Aufschwung sein.
Dieser schwarz-rot-pinke Plan ist gehörig nach hinten losgegangen.
- Erst löste der Kanzler in seinem Sommergespräch die unglückliche Pensionsdebatte aus, die alles überschattete.
- Dann kam das Kommunikationsdesaster, dass die Statistik Austria ausgerechnet am ersten Tag der Klausur eine Rekord-Inflation von 4,1% verkündete.
- Und als i-Tüpfelchen endete die Klausur dann auch noch wie ohnehin von vielen befürchtet: Mit Überschriften und Ankündigungen, aber (großteils) ohne konkrete Maßnahmen gegen die Teuerung und für die Wirtschaft.
Diese Woche kann die Regierung eigentlich nur ganz schnell abhaken. Das ist schade, weil die Klausur eine Chance gewesen wäre, die katastrophale Stimmung im Land zu drehen. Das wäre dringend nötig: 75% leiden unter der Teuerung, 53% sind für die nächsten 12 Monate pessimistisch.
Viel Zeit bleibt der Dreier-Koalition nicht mehr. Die Umfragen sind ein Desaster. Die Wut auf die Politik wird Woche für Woche größer. Ein gefährlicher Mix für den ohnehin schon grauen Herbst.