Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteurin Daniela Bardel.
Die einen sagen, dass in Zeiten der Teuerungskrise und des Ukraine-Krieges ein dekadentes Faschings-Event wie der Opernball unpassend ist. Noch dazu, wenn Tickets über 300 Euro kosten und sich die Reichen und Mächtigen in Logen um 26.000 Euro tummeln.
Die anderen kontern, dass gerade in düsteren Zeiten ein bisschen Unterhaltung gut tut. Auch, weil jedes Jahr – bis auf die vergangenen zwei Jahre wegen Corona – die Eröffnung im ORF von über einer Million Menschen verfolgt wird. Wie Urlaub im Kopf. Ein Ausflug in eine Märchenwelt. Man muss ja nicht alles schlechtreden.
Kulturgut, das weltweit einzigartig ist
Auch die Regierung scheint bei diesem Thema zwiegespalten: Die ÖVP-Minister tanzen, angeführt von Kanzler Karl Nehammer – er war es auch, der grünes Licht für den Opernball am Donnerstag gab –, fast alle an. Dafür lassen die Grünen alle aus und verzichten auf einen Ballbesuch.
Vor der Türe, hinter den weiträumigen Absperrungen, die die illustre Ballgesellschaft schützen, werden viele gegen das Society-Event protestieren. Auch das ist Tradition.
Dennoch: Der Opernball ist ein weltweit einzigartiges Kulturgut. Und für viele „normale“ Besucher, die ein Ticket ergattern konnten, ein einmaliges Erlebnis in ihrem Leben.