Gerald Grosz

Stocker ist weder willens noch fähig

Ein Kommentar von Gerald Grosz.

Es stellt sich gar nicht die Frage, ob Bundeskanzler Christian Stocker gesundheitlich angeschlagen ist. Gesundheitsbulletins mögen für Monarchen wichtig sein, für die politische Bewertung aber sind sie bloß Fußnoten. Die einzig relevante Frage lautet: Führt dieser Mann unser Land – oder führt er es in den Abgrund?

Nach zehn Monaten im Amt fällt die Antwort ernüchternd klar aus. Stocker ist weder willens noch fähig, Kanzler einer Republik zu sein. Er ist zum Symbol eines Staats geworden, der im Leerlauf röhrt, während ihm die Räder abfallen. 400.000 Arbeitslose, eine Inflation, die sich hartnäckig über dem europäischen Schnitt hält, ein Wirtschaftswachstum, das eher an Winterschlaf erinnert. Die Industrie wandert ab, die Politik steht still, das Land ächzt.

Und in der Mitte dieses Scherbenhaufens steht Stocker – der dritte nicht gewählte Lückenbüßer einer Partei, die einst ein Reservoir an Köpfen hatte und heute nur noch auf Notbesetzung setzt. Ein Kanzler ohne Kanzlerschaft, ein Verwalter des Niedergangs.

So ehrlich muss man sein: Geführt wird hier nichts. Es wird nur ausgesessen – und das auf Kosten eines ganzen Landes.

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