Thema Migration

Kurz will Schulbücher überarbeiten

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Laut Studie kommt Migration in Schulbüchern vor allem als Problem vor.

Migration kommt in Schulbüchern und in der Wahrnehmung von Schülern vor allem als Problem vor, die vielfältigen Motive für Auswanderung und die Vorteile von Migration werden vielfach ausgeblendet. Das hat das Sparkling Science Projekt „Migration(en) im Schulbuch“ ergeben, bei dem ein Forschungsteam des Ludwig Boltzmann-Instituts für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit gemeinsam mit Schülern die Darstellung des Themas beforscht und in Workshops diskutiert hat. Heute, Mittwoch, werden Zwischenergebnisse des Projekts bei einer Tagung an der Uni Wien präsentiert.

Problemdiskurs
Noch immer herrsche in vielen Schulbüchern ein Problemdiskurs vor, erklärte Heidi Weinhäupl, die gemeinsam mit Christa Markom und Christiane Hintermann in dem Projekt tätig war, gegenüber der APA. "Das ist in der Gesellschaft, in der Politik, in den Medien weitverbreitet und die Schulbücher sind da sicher ein Spiegelbild." Migration wird laut der Forscherin oft eindimensional dargestellt: Immer noch stehen eher ökonomische Gründe oder Flucht als Motiv für Auswanderung im Zentrum, freiwillige Migration aus Liebe oder Neugier bekomme kaum Platz. Auch werde Migration kaum als Teil der Geschichte Österreichs und dessen veränderter Gesellschaft vermittelt, sondern oft als "Herausforderung" oder gar in Zusammenhang mit Themen wie Terrorismus.

Kurz fordert Überarbeitung
Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (V) sieht Handlungsbedarf bei der Darstellung von Migration in Schulbüchern und fordert deren Überarbeitung. "Wir haben ja jetzt in der Regierung einen neuen, positiveren Zugang zum Thema Integration. Wir sehen Migranten nicht mehr nur als Opfer oder als Täter, sondern in erster Linie als das, was sie sind, nämlich Leistungsträger in unserer Gesellschaft", so Kurz in einer Stellungnahme. "Dieser neue positivere Zugang muss sich natürlich auch in unseren Schulbüchern widerspiegeln."

Offenbar werde den Kindern in der Schule ein falsches Bild vermittelt, bemängelte Kurz. "Ich will, dass wir ein richtiges, positives Bild vermitteln, ohne etwas zu verschweigen.“ Er werde das bei Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) entsprechend thematisieren. Auch die Grüne Migrationssprecherin Alev Korun forderte in einer Aussendung, das Thema Migration in Schulbüchern lebensnaher zu gestalten.

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