Österreich besitze auf Grund seiner politischen Neutralität im Tschad einen Sonderstatus, so der Tschad-Rebellen-Militärchef zu ÖSTERREICH.
"Die Österreicher sind im Tschad speziell willkommen," erklärte der militärische Führer der "Versammlung der Kräfte für einen Wandel" (RFC) in der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung ÖSTERREICH. Voraussetzung sei, dass sich die Österreicher strikt neutral verhielten, sagte Colonel Isshak Bechir am Satellitentelefon.
Kein Grummel gegen humanitäre Mission
Grundsätzlich begrüßte
Bechir eine humanitäre EU-Mission in dem afrikanischen Land. Für den Fall,
dass die EUFOR-Soldaten gemeinsam mit den Regierungstruppen gegen die
Rebellen kooperierten, drohte der Colonel aber mit Militärschlägen. "Ich
habe genügend Männer, um es mit der EU-Truppe aufnehmen zu können", so
Bechir. Die RFC verfüge zudem über "die modernsten Waffen".
Einsatz erst Ende Jänner
Ein erstes Kontingent
österreichischer EUFOR-Soldaten wird erst Ende Jänner im Tschad eintreffen,
erfuhr ÖSTERREICH am Donnerstag aus dem Verteidigungsministerium.
Telefonat aus dem Nichts
ÖSTERREICH erreichte den Militärchef
der Rebellengruppe RFC, Colonel Isshak Bechir, am Satellitentelefon in der
Wüste.
ÖSTERREICH: Hat die Tschad-Mission der EU Ihrer Meinung nach einen Sinn?
Colonel Isshak Bechir: Die RFC begrüßt eine humanitäre Mission. Die EU ist uns willkommen. Nur wenn man uns angreift, werden wir zurückschlagen.
ÖSTERREICH: Unter den EUFOR-Soldaten werden auch Österreicher sein. Werden Sie gegebenfalls auch gegen diese vorgehen?
Bechir: Wir werden sehr genau unterscheiden. Österreich besitzt wegen seiner Neutralität einen Sonderstatus. Die Österreicher sind uns speziell willkommen. Wichtig ist, dass sie sich streng neutral verhalten und sich nicht auf die Seite der Regierungstruppen stellen.
ÖSTERREICH: Über wie viele Kämpfer verfügt die RFC?
Bechir: Darauf gebe ich keine Antwort. Tatsache ist: Ich habe genügend Männer, um es mit der EU-Truppe aufnehmen zu können.
ÖSTERREICH: Wie ist Ihre Bewaffnung?
Bechir: Wir verfügen über die modernsten Waffen.
ÖSTERREICH: Woher beziehen Sie diese Waffen?
Bechir: Nur so viel: Es gibt in den Grenzregionen des Tschad gut funktionierende Märkte.
ÖSTERREICH: Wie steht es um die Kampferfahrung Ihrer Männer?
Bechir: Meine Soldaten sind Profis, wir haben kampferprobte Offiziere. Und wir haben vor niemandem Angst.