Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ist auch für Energie zuständig - und legt jetzt seinen Plan vor, wie Strom günstiger werden soll.
Ohne Strom keine Wirtschaft. Der Industriestrompreis ist eine Standortfrage.
In den USA liegt dieser bei 9 Cent/Kilowattstunde, in China bei 6 Cent/KWh, in Europa bei 13 Cent/KWh. Dadurch, dass der Strompreis in Europa deutlich höher ist als in anderen Regionen, überdenken einige Unternehmen, wo sie investieren. Wo sie neue, ernergieintensive Werke aufziehen.
Der Energieplan des Ministers: "Alpen als Batterie Europas"
Die Energiepolitik ist laut Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer der Schlüssel, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zurückzubringen. Preisstabilität und Versorgungssicherheit seien zentrale Ziele. Es müsse zudem gelingen, die "Alpen zur Batterie Europas" zu machen, so der Minister. Man brauche dazu mehr Speicherkapazität, schnellere Verfahren und Netzausbau. Überdenken kann man laut Minister auch die CO2-Bepreisung.
Nord-Süd-Leitung soll billigen Wind-Strom aus dem Norden Deutschlands zu uns leiten
Hattmannsdorfer fordert ein "besser aufgesetztes Netzdesign in Europa", so will er sich auch bei der neuen deutschen Bundesregierung für die Nord-Süd-Leitung einsetzen, hieß es aus seinem Büro gegenüber oe24.
Die Nord-Süd-Leitung soll zwischen windstarken Gegenden im Norden Deutschlands und dem verbrauchsstarken Süden einen Ausgleich schafft. Für den nötigen transeuropäischen Energienetzausbau sei eine Weiterentwicklung des EU-Binnenmarktes notwendig.
Schnellere Verfahren
Der dritte Punkt im Energieplan des Ministers: Wer die Energiewende will, braucht schnellere Verfahren", so Hattmannsdorfer. Damit Großprojekte wie das große Pumpspeicherkraftwerk Lünerseewerk II mit über 1 GW Leistung in Vorarlberg rascher vorankommen, gelte es, die Bewilligungs-Verfahren zu beschleunigen.
Man müsse das öffentliche Interesse an diesen Projekten im Energiewirtschaftsgesetz und im neuen Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungs-Gesetz (EABG) abbilden. Bis zum Sommer will Hattmannsdorfer entsprechende Gesetzesvorschläge vorlegen. Auch der Netzausbau müsse schneller vonstatten gehen. Beim Lünserseewerk II wird in den nächsten Wochen das Vorprüfverfahren eingeleitet, eine Reduktion der Bewilligungsdauer "wäre ein wesentlicher Vorteil", so illwerke vkw-Vorstandsvorsitzender Christof Germann.
Der österreichische Industriestrompreis
Zum heimischen Industriepreis kommuniziert die E-Control: Der aktuelle Industriestrompreis in Österreich wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter der Marktpreis für elektrische Grundlastenergie. Für das zweite Quartal 2025 beträgt dieser 97,59 Euro pro Megawattstunde (MWh), was 9,76 Cent pro Kilowattstunde (kWh) entspricht.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Großhandelspreis nicht direkt den Endpreis widerspiegelt, den Industriekunden zahlen. Zusätzlich zu den Großhandelspreisen fallen weitere Kosten wie Netzentgelte, Steuern und Abgaben an, die je nach Verbrauchsprofil und Standort variieren können. Daher können die tatsächlichen Strompreise für industrielle Verbraucher von den genannten Werten abweichen.