Neun Wochen zu lang?

Ministerin überlegt Kürzung der Ferien

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Disput um Schulferien: Heinisch-Hosek für, Mikl-Leitner gegen Kürzung.

Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will in der wiederaufgeflammten Diskussion über eine Reform der Ferienregelung erst einmal Gespräche mit allen Beteiligten führen. Zu einer Neuregelung der Ferien schwebten derzeit "so viele Vorschläge in der Luft".

Zuletzt hatte SP-Bildungssprecherin Elisabeth Grossmann einen Vorstoß unternommen, die Sommerferien um eine Woche verkürzen und die schulautonomen Tage zur besseren Planbarkeit in "familienautonome Tage" umzuwandeln.

Die Bundesländer über schulautonome Tage entscheiden zu lassen, bezeichnete Heinisch-Hosek am Rande des Ministerrats als "überlegenswerte Idee". "Alle diese Fragen können wir gemeinsam diskutieren", zeigte sich die Ministerin gesprächsbereit. Allerdings müsse man "alle relevanten Gruppen", also etwa Lehrergewerkschaft, Elternvertreter und die Bildungssprecher der Parteien einbeziehen. Auch Entwicklungspsychologen gehörten eingebunden, viele seien der Meinung, dass neun Wochen Sommerferien vor allem für Jüngere zu viel seien, da das Erlernte schnell wieder vergessen würde.

Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach sich gegen eine Kürzung der Schulferien aus. Im Hinblick auf die schulautonomen Tage brauche es eine Koordinierung zwischen den Schulen. Wenn dies nicht funktioniert, sollten die Landesschulräte eingreifen.

Die Lehrer lehnen kürzere Ferien prinzipiell ab, die Verschiebung von einer der neun Sommerferien-Wochen ist für sie allerdings denkbar: "Wenn wir ein Modell entwickeln können, das besser ist für Kinder, Eltern und Schulen, werden wir uns nicht dagegenstellen. Bisher ist mir aber keines bekannt", reagierte der oberste Lehrergewerkschafter Paul Kimberger (FCG).

Die Schüler sind ebenfalls gegen eine Verkürzung der Ferien, "wir brauchen diese Zeit zur Erholung", betont Angi Gros von der VP-nahen Schülerunion.

Neben den Grünen und Vertretern der SPÖ kann sich auch die FPÖ eine Neuregelung der Schulferien vorstellen. "Gerade für Eltern, die während der Ferien oft Schwierigkeiten haben, ihre Kinder neun Wochen durchgehend zu Hause zu betreuen, wäre eine solche Neuregelung sicherlich wünschenswert", zeigte sich Bildungssprecher Walter Rosenkranz in einer Aussendung grundsätzlich gesprächsbereit. "Familienautonome Tage" für Schüler müssten laut Rosenkranz aber auch dazu führen, dass Lehrern ebenfalls eine solche Freiheit gewährt wird: "Aufgrund der geltenden Regelung sind sie ja bisher dazu gezwungen, ihren Urlaub immer während der Sommermonate, also in der teuersten Saison, zu nehmen."


 


 




 

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