In persönlicher Stellungnahme

Nach Skandal-Auftritt: Jetzt meldet sich Stenzel

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Die FPÖ-Politikerin hielt eine Rede bei einem Aufmarsch der rechtsextremen Identitären. 

Wien. Nach Ursula Stenzels Skandal-Auftritt bei einer Identitären-Veranstaltung am Samstagabend hagelt es Entsetzen und Rücktrittsforderungen. Die FPÖ versicherte, die Partei habe mit der Veranstaltung "nichts zu tun". Dabei wurde auch in Zweifel gezogen, dass es sich um eine Identitären-Veranstaltung handle. Es fände nämlich jedes Jahr eine Gedenkveranstaltung zur Türkenbelagerung statt, und möglicherweise hätten sich neben Identitären auch Türken daran beteiligt, hieß es ironisch. Zudem wurde bestritten, dass Stenzel Stadträtin sei. Sie sei "ein einfaches Parteimitglied".
 

Das sagt Ursula Stenzel 

In einer persönlichen Stellungnahme meldete sich nun Ursula Stenzel selbst zu Wort: "Ich wurde, wie in den vergangenen Jahren zu der Veranstaltung zum Gedenken an die Befreiung Wiens von den Türken 1683 eingeladen", beginnt Sie in einer Aussendung.  
 
Die FPÖ-Politikerin sagt weiter: "Für mich ist die Erinnerung an dieses Datum gerade in Zeiten der Ausbreitung des politischen Islam in Europa und der Allmachtsfantasien des türkischen Präsidenten Erdogan von enormer Bedeutung." Daher habe sie auch an dieser Veranstaltung teilgenommen.
 

"War mir nicht bewusst"

"Dass auch Vertreter der Identitären Bewegung anwesend gewesen sein sollen, war mir nicht bewusst", rechtfertigt sich Stenzel. "Hätte ich davon Kenntnis erlangt, hätte ich diese Veranstaltung selbstverständlich nicht besucht. Ich entschuldige mich dafür und möchte meine klare Ablehnung der Identitären-Bewegung zum Ausdruck bringen."
 

Rede bei Identitären-Aufmarsch

Die FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel hat am Samstagabend eine Rede beim Aufmarsch der rechtsextremen Identitären in Wien gehalten. Auf sozialen Medien kursierte ein Video mit Stenzel während des Fackelzuges in der Innenstadt. Man habe "ein Zeichen gesetzt" und sie halte es "für wahnsinnig wichtig, dass besonders junge Leute dieses Geschichtsbewusstsein heute haben", sagte die Wiener Stadträtin.
 
Die frühere ÖVP-Europaabgeordnete verwies in diesem Zusammenhang auch an die jüngsten Aussagen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der die EU in der Flüchtlingsfrage "unter Druck setzt". Dies sei "ein Symptom für die Bedenkenlosigkeit vieler europäischer Regierungen", mahnte das nicht amtsführende Mitglied der Wiener Stadtregierung.
 
Der Auftritt einer führenden FPÖ-Politikerin vor Identitären drei Wochen vor der Nationalratswahl gilt als bemerkenswert, hat sich die FPÖ doch nach dem Christchurch-Attentat um eine strikte Abgrenzung und Distanzierung von der rechtsextremen Bewegung bemüht, wobei es sogar zur Auflösung von Mietverträgen kam.
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