Umtrunk in der Kanzler-Wohnung

Neue Details in Cobra-Affäre um Familie Nehammer

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Die Causa um die betrunkenen Personenschützer der Kanzler-Ehefrau Katharina Nehammer ist um ein brisantes Detail reicher.

Wien. Die Causa mit einem Autounfall von alkoholisierten Angehörigen der Spezialeinheit Cobra, die als Personenschützer der Kanzlerfamilie eingesetzt waren, ist um eine Facette reicher. Bisher ging man davon aus, dass die beiden Cobra-Beamten nicht in der Wohnung von Karl und Katharina Nehammer in Wien-Hietzing alkoholische Getränke zu sich genommen haben. Wie der "Kurier" aber aus dem Nehammer-Umfeld erfahren habe, hätten die beiden Beamten zunächst in der Kanzler-Wohnung Bier und Wein getrunken.

Die Ehefrau des Kanzlers, Katharina Nehammer, habe den beiden Personenschützern bereits kurz nach Mittag mitgeteilt, dass die Bewachung für diesen Tag beendet sei. Sie wollte mit ihrer Familie nämlich zu Fuß zu einem Heurigen in der Nähe. Dort hätte sie ihren Ehemann erwartet und deshalb seien sowieso seine Personenschützer dort vor Ort.

Der Dienstschluss für Cobra-Beamte endet aber nicht mit der Entlassung durch die zu schützende Person, sondern erst mit Rückstellung des Dienstfahrzeuges in der Kaserne. Davor ist es den Beamten streng verboten Alkohol zu trinken. 

Autounfall ereignete sich um 17.30 Uhr

Da einer der Cobra-Beamten Geburtstag hatte, stieß man in der Wohnung darauf an. Der Personenschützer, der später auch das Dienstfahrzeug lenkte, soll dabei zwei Bier getrunken haben – der andere soll darüber hinaus noch zwei Gespritzte konsumiert haben. Katharina Nehammer zog sich zwischenzeitlich in ein anderes Zimmer der Wohnung zurück, währenddessen seien die beiden Personenschützer alleine in der Küche gewesen.

Am Nachmittag - gegen 16.45 Uhr - verließ Katharina Nehammer die Wohnung und verabschiedete sich von den Beamten. Der Autounfall der beiden Cobra-Beamten ereignete sich um 17.30 Uhr. Eine dreiviertel Stunde nach dem Auseinandergehen, wie der "Kurier" weiter berichtet.

Unklar ist, ob die beiden Beamten andernorts noch Alkohol getrunken haben. Sonst sei der Alkoholisierungsgrad von 1,2 Promille mit dem Geburtstagsumtrunk nicht zu erklären. Beide wurden in einem Disziplinarverfahren dazu bereits einvernommen.

Lagen Waffen ungesichert im Auto?

Wie oe24 aus Polizei-Kreisen erfuhr, sollen die Personenschützer mehrere Waffen während dem Umtrunk ungesichert im Auto vor der Tür abgelegt haben.
Das Innenministerium dementiert gegenüber oe24.at, dass Waffen im Auto gewesen seien. Langwaffen seien gar keine vor Ort gewesen und die Pistolen „haben die zwei Beamte die ganze Zeit bei sich im Holster getragen“.

Das Disziplinarverfahren gegen die beiden Beamten läuft. Sie wurden bereits einvernommen. 

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