Um knapp 300 Millionen Euro

Neue Helis: Tanner kauft ''Bentley'' statt ''Skoda''

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Mit dem 4,6 t schweren Leonardo-Heli kauft das Heer kein Billigsdorfer-Produkt.

ÖSTERREICH berichtete bereits im August – am Montag war es dann amtlich: Das Heer kauft um knapp 300 Millionen Euro 18 Hubschrauber des italienischen Typs Leonardo AW169M. Sie sollen die altersschwachen Alouette II ersetzen und 2022 geliefert werden. Damit kommen weder Airbus noch der US-amerikanische Bell-Heli zum Zug. Zwölf Helis kommen zum Einsatz nach Aigen/Ennstal, sechs für die Ausbildung nach Langenlebarn (NÖ).

Der Kauf ist nicht unumstritten: Tanner bestellt das leistungsfähigste, aber auch teuerste Produkt. „Wenn Bell ein Škoda Superb und der Airbus ein Audi A8 wäre – dann ist der AW169M schon ein Bentley“, so Militärluftfahrt-Experte Georg Mader pointiert. Tatsächlich kann AW169 sogar in eine fliegende Intensivstation umgebaut werden – oder als Lösch-Heli oder zur Bergrettung dienen.

30 % höhere Betriebskosten

Doch hat der neue Helikopter ein doppelt so hohes Abfluggewicht als die Alouette, die Betriebskosten liegen laut Mader 30 % über denen der Konkurrenzprodukte. Im Heer befürchtet man aber, kein Geld mehr zu bekommen, wenn die veralteten Transport-Helis vom Typ AB 212 bald auslaufen werden.

Finanz sagt Ja

Deshalb greift man gleich zum größeren Leonardo. Das Finanzressort hat sein Okay gegeben, Tanner hält den Budgetrahmen ja ein. Was die höheren Betriebskosten betrifft, muss sie künftig jedes Jahr beim Finanzminister um Geld bitten.

Günther Schröder

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