Am Donnerstag protestieren die Lehrer. Eltern fragen: Wer passt auf die Kinder auf?
Am Donnerstag kommt es zum Showdown zwischen der Lehrergewerkschaft und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ). Die Standesvertretung will zeigen: Wenn ihr starker Arm es will, stehen alle Klassenzimmer still. Doch die Ministerin stellte gestern klar: Es gibt eine gesetzlich verankerte Aufsichtspflicht der Lehrer. Finden die Eltern keine Ersatzbetreuung, ist die Schule verpflichtet, Kinder bis 14 Jahre zu betreuen - doch die Eltern wurden darüber nicht informiert.
Unterricht entfällt
Mit Ausnahme der Pflichtschul-Lehrer
Kärntens halten die Pädagogen österreichweit Dienststellenversammlungen ab.
Sie protestieren gegen Schmieds Plan, unbezahlt zwei Stunden länger
unterrichten zu müssen. Für Pflichtschüler endet der Unterricht daher nach
11 Uhr, Schüler höherer Schulen haben hingegen die ersten beiden
Schulstunden frei.
Aufsichtspflicht. Schon vor der Ministerin hatte der Wiener Stadtschulrat eine inhaltlich gleichlautende Weisung verschickt. Die Schulen müssen mittels Journaldienst die Betreuung sicherstellen. Die Gewerkschaft versichert, dass dies auch getan werde.
Chaos droht
Doch ein ÖSTERREICH-Rundruf bei Wiener Schulen zeigt
ein anderes Bild: Viele Eltern wurden über den Journaldienst nicht
informiert. Somit weiß auch keine Schule so genau, wie viele Schüler betreut
werden müssen und wie viel Personal dafür notwendig ist. „Die Erhebung läuft
noch“, hieß es dazu am Dienstag von der Kooperativen Mittelschule (KMS)
Enkplatz. In der Hauptschule Augartenstraße ist man überhaupt der Meinung,
nur Ganztagsschulen müssten eine Betreuung stellen. Vonseiten der KMS
Anton-Stattler Gasse heißt es: „Bisher hat noch niemand Bedarf angemeldet.“
Informiert seien die Eltern ja wohl aus der Zeitung.
Verständnis dafür kommt jedoch vom Wiener Stadtschulrat Wolfgang Gröpel: „Die Lehrer haben ein Recht auf Dienststellenversammlungen. Klar, dass sie den Journaldienst nicht übermäßig bewerben werden.“