Graz prescht mit einem Handy-Verbot vor. Doch die Österreicher sind von dieser Idee nicht sonderlich begeistert.
Es ist der Aufreger der Woche: Handyverbote an öffentlichen Plätzen. In Graz wird diese – bis vor Kurzem noch undenkbare Idee – bereits in der kommenden Woche Realität: Ab Mittwoch heißt es Funkstille in der Straßenbahn. Rosa Aufkleber raten Öffi-Passagieren von Telefonaten ab. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, sogar die Beförderungsbedingungen der Verkehrsbetriebe werden eigens geändert.
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Bevölkerung strikt dagegen
Doch die drohende Verbannung
der Mobiltelefone findet ein Großteil der Bevölkerung überflüssig, wie eine
für ÖSTERREICH durchgeführte Gallup-Studie zeigt. Lediglich ein Drittel
aller Befragten (34 Prozent) sprach sich für ein Handyverbot in
Straßenbahnen und Bussen aus. Das Telefon ist für 60 Prozent der Befragten
(auch in den Öffis) ein unverzichtbarer Begleiter geworden. Man will eben
bereits am Weg in die Arbeit die ersten Business-Gespräche führen oder aber
mit den Kindern das Mittagessen besprechen.
Entscheidung nach Alter
Einen eklatanten Unterschied gibt es in
den Altersgruppen:
- Jeder zweite Österreicher (52 Prozent) über 50 Jahren will ein Handy-Verbot in öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Dagegen: Nur 15 Prozent der unter Dreißig-Jährigen sind für ein Verbot. Für die „Generation Handy“ ist das Mobiltelefon unverzichtbar – immer und überall.
Handy im Zug
Am stärksten beharren die Österreicher in ÖBB-Zügen
auf ihre Telefonate. Knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) lehnen
ein Verbot vehement ab. Ohne Weiteres auf Gespräche in den Zugabteilen
würden 29 Prozent verzichten. Auch hier zeigt sich erneut: Ältere Personen
über 50 Jahren wollen durch Telefonate nicht gestört werden (41 Prozent),
während bei den Jüngeren diese Idee kaum Anklang findet (zehn Prozent für
ein Verbot).
Lokalverbot
Doch es gibt auch die andere Seite: Die Österreicher
können sich durchaus Orte vorstellen, an denen es einen Handy-Bann geben
soll. Die stärkste Gegnerschaft des Handys findet sich im Museum. 71 Prozent
wollen sich den Kunstgenuss nicht durch Klingeltöne oder Gespräche stören
lassen.
Trotz neuester technologischer Möglichkeiten, auch Flugzeuge mit Handysendern auszustatten, sind immerhin 64% Gegner von Telefonaten über den Wolken. Einen Schulverweis fürs Mobiltelefon bejahen 67% der Bevölkerung. Besonders Männer finden, ein Handy hat im Klassenzimmer nichts verloren: 70 Prozent sind für ein Verbot. Auch das Essen sollte ungestört verlaufen, sagen die Österreicher: 42 Prozent aller Befragten wünschen sich alle Restaurants als handyfreie Zone.