Auch wenn die ÖGK unter Druck steht, will man an eine Rückabwicklung der Krankenkassenfusion nicht denken, so Obmann Huss in der ZiB2.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) steht öffentlich in der Kritik. Trotzdem schloss ÖGK-Obmann Andreas Huss in der ZiB2 am Donnerstag eine Rückabwicklung der Krankenkassenfusion genauso aus wie Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP): "Zurück zu neuen Gebietskrankenkassen würde wieder fünf Jahre Stillstand bedeuten. Das braucht niemand."
"Die ÖGK ist gekommen, um zu bleiben – aber sie kann nicht bleiben, wie sie derzeit ist", betont Huss. Das größte Problem sei die starke Zentralisierung: Entscheidungen würden in Wien getroffen, während Landesstellen nur ausführen. Mehr Regionalität sei daher dringend nötig. Und auch das Geld werde langsam, aber sicher knapp. Das Defizit der ÖGK sei hoch, die Sozialversicherung finanziere lediglich einen Teil der Gesundheitsversorgung. Derzeit tragen die Österreicher bereits 25 Prozent der Gesundheitskosten, rund 12 Milliarden Euro, selbst.
Klar ist: Ohne Reformen kann es nicht weitergehen. Huss fordert deutlich mehr öffentliche Mittel. Ob dies über höhere Beiträge oder Steuergelder geschehe, sei letztlich eine politische Entscheidung. "Ob zusätzliches öffentliches Geld aus Beiträgen kommt oder aus Steuern kommt, ist eine politische Entscheidung. Das muss die Bundesregierung, das muss das Parlament entscheiden. Aber für mich ist unstrittig, es braucht mehr Geld in der Versorgung", so der Arbeitnehmervertreter abschließend.