Nach 100 Tagen im Amt

Österreicher sehen Papst Franziskus positiv

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Lob für Bescheidenheit und neuen Kommunikationsstil - Aufwind für Reformer erwartet.

Die Österreicher haben ein positives Bild von Papst Franziskus. Das geht aus einer Oekonsult-Studie anlässlich der ersten hundert Tages seines Pontifikats hervor. Demnach bekommt der katholische Oberhirte im Schnitt eine Gesamtnote von 2,3. Vor allem seine Positionierung als Fürsprecher der Armen und sein unkonventioneller Kommunikationsstil kommen gut an. 86,8 Prozent der Befragten glauben, dass Franziskus die Rolle der katholischen Kirche als moralische Instanz in der Welt wieder stärken kann.

Lediglich 22,2 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der "Hype" um den neuen Papst "völlig überzogen" sei und es in der katholischen Kirche in Wirklichkeit keinen neuen Wind gebe. Vielmehr meinen 86,8 Prozent der Befragten, dass der neue Papst auch der reformerischen Pfarrer-Initiative von Helmut Schüller viel Auf- und Rückenwind geben wird.

   70,8 Prozent meinen, dass es dem neuen Papst auch gelingen wird, die Austrittstendenzen in der katholischen Kirche Österreichs einzudämmen. Allerdings wird mehrheitlich erwartet, dass Kindesmissbrauch durch Kirchenvertreter unter Franziskus "weiterhin gedeckt, geleugnet und verharmlost wird". 52,8 Prozent der Befragten sind dieser Meinung.

Besonders punkten konnte Jorge Mario Bergoglio mit seiner demonstrativen Bescheidenheit "in der Tradition des Heiligen Franz von Assisi". 93,7 Prozent der Befragten gefällt das, nur 6,3 Prozent sehen die Positionierung des früheren Erzbischofs von Buenos Aires kritisch. Nur 15 Prozent sehen die demonstrative Bescheidenheit des Papstes als peinlich und unglaubwürdig an, 84,6 Prozent finden sie sympathisch.

Auch der offene Kommunikationsstil von Franziskus gefällt den Österreichern. So sind 83,3 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass er sich nicht scheue, "sehr heiße Eisen und Konfliktthemen deutlich und direkt anzusprechen". 66,1 Prozent der Befragten erwarten, dass er "starke reformerische Ansagen" bei den Dauerbrennern wie Empfängnisverhütung, Wiederverheiratete, Zölibat, Frauenpriestertum, Homosexualität oder Kindesmissbrauch machen wird.

62,4 Prozent der Befragten befürchten, dass Franziskus wegen seines Vorgehens gegen die bestehenden Machtzirkel im Vatikan in absehbarer Zeit Ziel eines Anschlags werden könnte.

Ein "Sehr gut" im Dreimonatszeugnis bekam Franziskus von 28,2 Prozent der Befragten. Mehr als ein Drittel (36,8) gab dem früheren Erzbischof von Buenos Aires immerhin ein "Gut". Mit einem "Nicht genügend" durchgefallen ist der neue Pontifex nur bei einer verschwindenden Minderheit von 3,9 Prozent.

72,6 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst eine richtige Entscheidung gewesen sei. Mehrheitlich wird auch die Aussage unterstützt, dass es schon längst Zeit für den ersten Nicht-Europäer als Kirchenoberhaupt ist. 51,5 Prozent der Befragten sind völlig dieser Meinung, weitere 35,5 Prozent eher.

Die Umfrage wurde vom 29. Mai bis 15. Juni an 1213 Personen durchgeführt, die repräsentativ für die österreichische Wohnbevölkerung von 15 bis 87 Jahren sind.

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