'Neuer Stil' hat sich für Generalsekretär Nehammer manifestiert.
Die ÖVP feiert am Montag nicht nur ein Jahr Parteichef Sebastian Kurz, sondern auch die Umfragewerte, die mit dem nunmehrigen Bundeskanzler einhergehen. So habe sich der "neue Stil" manifestiert, schloss Generalsekretär Karl Nehammer aus einer von der Partei selbst in Auftrag gegebenen Befragung. Auch die Zufriedenheit für die mit der FPÖ gebildeten Regierung ist demnach ungewöhnlich groß.
Regelmäßig lässt die ÖVP ihre Beliebtheit und andere Themen durch GfK abbefragen. Die Entwicklung seit Kurz' Übernahme des Obmann-Sessels vor einem Jahr lässt Nehammer nun jubeln: Waren im Mai 2017 die Zahlen etwa bei der Sonntagsfrage noch "hoch dramatisch" ("Wir hatten Befürchtungen, dass wir unter die 20-Prozent-Marke fallen könnten"), befinde man sich derzeit bei knapp 33 Prozent. "Es ist der stärkste Anstieg für uns in der Geschichte gewesen", so Nehammer.
"Kein Einmaleffekt"
Der ÖVP-Generalsekretär sieht in den guten Umfrageergebnissen auch keinen Einmaleffekt, seien diese doch seit dem Antritt von Kurz als Parteiobmann gleichbleibend hoch. "Sensationelle Werte" ortet die ÖVP aber bei der Frage nach der Kanzler-Direktwahl. Denn bereits vor der Nationalratswahl habe Kurz als Herausforderer den damaligen Regierungschef Christian Kern überholt. Auch Franz Sommer von GfK sieht darin eine Besonderheit.
Ebenfalls außergewöhnlich sowohl für den Umfrageforscher als auch die Partei ist die derzeitige Einstellung zur Regierung: 55 Prozent der rund 1.000 Befragten zeigten sich zufrieden mit der Arbeit. Vor genau einem Jahr, als sich die ÖVP in einer Koalition mit der SPÖ befand, waren es nur 31 Prozent. Zum Positiven umgekehrt hat sich auch das Verhältnis jener, welche die Regierung in die "richtige Richtung" gehen sieht.
Erfolgswelle
Für Nehammer ist nicht nur Kurz als Person der Grund für die hohe Zustimmung, sondern auch das durch ihn eingeführte modifizierte Erscheinungsbild seiner Partei. Die türkise "neue ÖVP" habe auch bei Landtagswahlen gezogen - auch wenn nicht alle Länderchefs die Farbe angenommen haben. Ein Problem sieht der Generalsekretär darin nicht, eben das bedeute Föderalismus. Und in Anbetracht der Erfolge harmonierten auch die unterschiedlichen Bünde besser, meint Sommer.
Ob die Erfolgswelle der ÖVP auch auf eine schwache Opposition zurückzuführen sei, will Nehammer nicht eindeutig beantworten. Zumindest einen Faktor sieht er - neben dem "neuen Stil" - aber auch darin. So müsse sich SPÖ-Vorsitzender Christian Kern in seiner neuen Rolle erst einmal selbst finden. Dieser arbeite aber lieber mit "Verbalentgleisungen" und komme aus seiner "Trotz-Ecke" nicht hervor.